Neuer Räumungstermin für T. 20.12 // 7:00 // Skalitzerstraße 64

Der erste Zwangsräumungsversuch der Wohnung von Tom in Kreuzberg konnte erfolgreich blockiert werden. Mehr als 100 Leute versammelten sich in Solidarität vor dem Haus, die Gerichtsvollzieherin traute sich nicht in die Wohnung. Sie rief die Polizei und diese rückte aber auch wieder ab. Die Zwangsräumung war erfolgreich verhindert.

Nun gibt es, wie zu erwarten, den nächsten Räumungstermin. Wir haben einen Brief an den Eigentümer geschickt und fordern ihn auf die Räumung zurückzunehmen!

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Düsseldorfer & Berliner Grundvermögen GmbH 
Berliner Allee 32
40212 Düsseldorf

Berlin, den 30.11.2016

Betreff: drohende Zwangsräumung des Mieters T. , Skalitzerstraße 64, 10997 Berlin

An die Düsseldorfer & Berliner Grundvermögen GmbH,

dem Bündnis Zwangsräumung Verhindern wurde bekannt, dass Sie dem Mieter T. das Mietverhältnis gekündigt und eine Zwangsräumung der Wohnung veranlasst haben.

T. wohnt seit über 31 Jahren in dieser Wohnung und ist fest im Wrangelkiez verankert. Der Mieter ist auf eine Übernahme der Mietkosten angewiesen. Für Beziehende von Alg II ist es heutzutage nahezu unmöglich eine vergleichbare Wohnung in diesem Teil der Stadt zu finden. Mittlerweile muss weit über vertraute Bezirksgrenzen hinaus gesucht werden, um eine Wohnung zu finden, die für Menschen mit niedrigem Einkommen als angemessen erachtet wird. Oftmals findet sich überhaupt keine.

Er fühlt sich in der Wohnung und seinem Kiez wohl und die meisten seiner Freundinnen und Freunde leben im näheren Wohnumfeld. Nach 31 Jahren aus der vertrauten Umgebung gerissen und mitten im Winter, kurz vor Weihnachten, auf die Straße gesetzt zu werden, ist ein schwer zu verkraftender Schock und würde für ihn womöglich die Obdachlosigkeit bedeuten. In einigen anderen europäischen Ländern wird sich zumindest ein wenig menschlicher gezeigt und von Zwangsräumungen im Winter abgesehen.

Der Mieter hat sich angeboten die Mietschulden zu übernehmen, um in der Wohnung bleiben zu können. Die Miete wurde über einen längeren Zeitraum irrtümlicherweise auf ein falsches Konto überwiesen. Es würde dem Mieter keine Probleme bereiten, die Beträge auf das richtige Konto zu überweisen.
Da Sie dieses Angebot scheinbar nicht annehmen möchten, entsteht beim Bündnis Zwangsräumung Verhindern der Eindruck, dass Sie die Wohnung zielgerichtet entmieten wollen, um sie anschließend zu einem höheren Preis weiter vermieten zu können.

Die erste Zwangsräumung konnte aufgrund solidarischen Handelns engagierter Nachbarinnen und Nachbarn verhindert werden. Von diesem Räumungstermin hat der Mieter vier Tage vorher zufällig erfahren müssen.
Der Verdrängung finanziell schlechter aufgestellter Mieter*innen in die Obdachlosigkeit können wir vom Bündnis Zwangsräumung Verhindern nicht tatenlos zusehen. Daher fordern wir sie auf, die Kündigung bis zum Dienstag, 05.12.2016, zurückzunehmen!

Als Bündnis Zwangsräumung Verhindern sind wir der Meinung, dass jeder Mensch dauerhaft ein sicheres Dach über dem Kopf haben soll. Wohnen ist ein Menschenrecht, wird jedoch zunehmend wie jede andere Ware gehandelt, um Unternehmen wie dem Ihren möglichst hohe Profite zu bescheren.

Wir sehen uns gezwungen den Fall einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Sollten sie auf unsere Forderung nicht eingehen, werden wir uns ebenfalls dem angekündigten zweiten Räumungsversuch entgegenstellen.

Mit freundlichen Grüßen,
Bündnis Zwangsräumung Verhindern