Fr. 13.10.2023 // Zwangsräumung von Reinhard verhindern

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Zwangsräumung von Reinhard verhindern
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Videokundgebung
Freitag, 6.10. // 18 Uhr
Manteuffelstr. 63, 10997 Berlin-Kreuzberg
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Zwangsräumung verhindern
Freitag, 13.10. // 9 Uhr
Manteuffelstr. 63, 10997 Berlin-Kreuzberg
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Am 13. Oktober um 10.00 Uhr soll Reinhard aus seiner Wohnung zwangsgeräumt werden.

Wir sind solidarisch, wir sind laut, weil ihr Reinhard die Wohnung klaut.

Kommt am Freitag, den 13. Oktober ab 9.00 Uhr vor das Haus in der Manteuffelstr. 63 in Kreuzberg. Bringt eure Ideen mit, wie wir die Gerichtsvollzieherin begrüßen, die bereits vor 10 Jahren die Familie Gülbol zwangsräumte.

Wir wissen, dass wir gegen die strukturelle und reale Macht des Staates …, in dem Wohnungen eine Ware sind und das Menschenrecht auf Wohnen vom finanziellen Einsatz abhängt, wir wissen, dass dieses Eigentum von Staat und Polizei geschützt und deren Rechte durchgesetzt werden, auch mit der Gewalt der Polizei, wir wissen das alles und sind genau darum sooo wütend!

Denn wir sind wütend, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut.

Hier wird Reinhard enteignet – von seinem Leben, seiner Zukunft!

Es gibt keine preiswerten Wohnungen mehr. Alles verkloppt und für Profite fit gemacht. Was bleibt ist die Konkurrenz um die größten Profite. DAS WAR UNSERE STADT; SCHMEISST DOCH ENDLICH DIE PROFITGEIER RAUS:

Am Freitag, den 6. Oktober zeigen wir ab 18.00 Uhr vor dem Haus von Reinhard Videos von den Protesten gegen Zwangsräumungen der letzten Jahre.

Reinhard ist 69 Jahre, wohnt seit 1979 in dieser Wohnung, natürlich in einfachem Wohnstandard.

Das Haus ist seit langem in Eigentumswohnungen umgewandelt worden und auf dem Markt zur hochpreisigen Ware verkloppt. Reinhard hat sich lange gegen seine Eigentümerin Frau Hostermann gewehrt. Sie ist Architektin und damit auch vom Fach. Sie weiss, was sie da tut. Wir hatten vor ihrem Haus bereits protestiert. Die Nachbar*innen waren entsetzt.

Wir auch! Darum lasst uns unsere Wut gemeinsam ausdrücken. Wir sind keine Opfer, wir sind die Zukunft!

Bremen, Wien, Berlin // Gemeinsam gegen Zwangsräumungen // Veranstaltung 30.9.

Gemeinsam gegen Zwangsräumungen
Bremen, Wien, Berlin

Einladung in den Mehringhof in Berlin, Gneisenaustraße 2a

Am Samstag, 30. September 2023 um 19.00 Uhr im Versammlungsraum (2. Hinterhof, 2. Stock links).

Wir wollen mit stadtpolitischen Gruppen aus diesen Städten unsere Erfahrungen austauschen und reflektieren. Wir sind über die european housing action coalition Teil einer Vernetzung.

Die Zwangsräumung ist die gewalttätigste Form der Verdrängung. Seit “Nuryie und Kalle – wir bleiben alle*” sind über 10 Jahre vergangen. Der Protest hat sich verzweigt und wächst in vielen Städten.

Jede einzelne Zwangsräumung ist dramatisch und gilt es zu verhindern. Jede* kann das ganze Drama dieser Gesellschaft erzählen!

Mit einer Podiumsdiskussion, auf der wir als Gruppen gegen Zwangsräumungen aus Wien, Bremen und Berlin über unsere Kämpfe berichten, wollen wir mit euch ins Gespräch kommen.

Das Bündnis “Zwangsräumung verhindern” aus Berlin freut sich auf eure Beteiligung.

Kundgebung gegen die Zwangsräumung von Reinhard // Do., 7.9.2023

Kundgebung gegen die Zwangsräumung von R.
Vor der Eigentümerin in Lichterfelde
Donnerstag, 7.9.2023, 18.00
Manteuffelstraße 5, 12203 Steglitz-Zehlendorf

Reinhard ist 69 Jahre alt und wohnt seit 1979 in seiner 1-Zimmer-Bude in der Manteuffelstraße 63 in Kreuzberg, in der sich baulich seit dem nichts getan hat. Seit dem nimmt er aktiv am Kiezleben teil und ist hier bei vielen Menschen bekannt und beliebt.

Frau Nafiseh Hostermann wohnt in der Manteuffelstraße 5 in Lichterfelde, hat ein Architekturbüro und hat das Haus vor 20 Jahren billig gekauft. Seit dem wandelt sie die Wohnungen der Manteuffelstraße 63 gnadenlos in Eigentumswohnungen um. Aus den 20 Wohnungen in Reinhards Haus, hat sie bereits 19 Mietparteien verdrängt. Nun will sie auch noch ihn raushaben. Da steht ihr jetzt nur noch Reinhard, die solidarischen Menschen im Kiez und das Bündnis Zwangsräumungen verhindern im Weg.

Reinhard wehrt sich schon lange mit allerlei Mitteln gegen seine Verdrängung. Seit 6 Jahren auch mit uns zusammen. Nun hat Frau Hostermann aber gerichtlich die Räumung erwirkt. Am Freitag, 13.10.2023, um 10 Uhr will Frau Hostermann zusammen mit der Gerichtsvollzieherin anrücken, um Reinhard in die Wohnungslosigkeit zu Räumen. Die Gerichtsvollzieherin kennen wir schon seit der Räumung der Familie Gülbol aus der Lausitzer Straße vor 10 Jahren. Auf der Kundgebung wollen wir mit der Eigentümerin ins Gespräch kommen.

Wir haben die Schnauze voll und sagen: KEINE RÄUMUNG mehr in Kreuzberg und der ganzen Stadt! Kommt zur Kundgebung Manteuffelstr 5 in 12203 Steglitz-Zehlendorf, Donnerstag, 7.9.2023, 18.00!

Die Präsidentin lädt ein – wir kommen // Fr., 14.7., 12 Uhr // Abgeordnetenhaus Berlin

Wir wollen nicht nur reden…

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Freitag, 14. Juli 2023, 12 Uhr
vor dem Berliner Abgeordnetenhaus
Niederkirchnerstr. 5, 10117 Berlin-Mitte

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Am Freitag, den 14. Juli, ab 12 Uhr lädt die Präsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses Cornelia Seibeld (CDU) Menschen, die von Wohnungs- und Obdachlosigkeit betroffen sind, in das Berliner Abgeordnetenhaus ein. Es soll Führungen, Gespräche mit Abgeordneten und Schnittchen geben! 

Ausdrücklich wird diese Einladung nicht nur für Einzelpersonen, sondern auch für Gruppen ausgesprochen. Wir vom „Bündnis Zwangsräumung verhindern“ wissen, wieviele Gruppen in den letzten Jahren von drohender Wohnungslosigkeit betroffen waren und weiter sind. 

Denn solange die Wohnung eine Ware ist, kann das Menschenrecht auf Wohnen nicht durchgesetzt werden. Die Kapitalverhältnisse, die Wohnungen und Häuser zu Spekulationsobjekten machen, lassen Menschen gnadenlos zwangsräumen, wenn die Wohnung mehr Rendite am Markt verspricht. 

Und so kommt es, dass durch Eigenbedarfsklagen, Mietsteigerungen oder verzögerte Mietzahlungen durch das Amt, sich die Bewohner*innen ruckzuck auf der Strasse wiederfinden. Nachbarschaftliche Proteste bei Zwangsräumungen werden mit einem Großaufgebot der Polizei beantwortet. Darum wollen wir nicht nur reden! 

Wenn ihr von drohender Obdachlosigkeit betroffen seid, schon auf der Strasse lebt oder in der Familie mit mehreren Generationen in zu kleinen Wohnungen, dann nutzt die Chance, nehmt Nachbar*innen mit und erzählt eure Ängste und Geschichten. 

Das „Bündnis Zwangsräumung verhindern“ ist ein Zusammenschluß aus politischen Aktivist*innen, Nachbar*innen und Betroffenen von Zwangsräumungen, die durch diese barbarischen Verhältnisse zu politischen Aktivist*innen geworden sind. Frau Präsidentin, wir kommen! 

Di., 20.6. // Videoabend „Bündnis Zwangsräumung verhindern“ im Tristeza

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Videoabend im Tristeza
Dienstag, 20.6., 19 Uhr
Pannierstr.5, 12047 Berlin-Neukölln
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Das „Bündnis Zwangsräumung verhindern“ ist ein außerparlamentarisches stadtpolitisches Bündnis, dass sich aus ehemaligen Betroffenen, aktuell von Zwangsräumung bedrohten und solidarischen Nachbar_innen sowie Aktivist_innen zusammensetzt, um gemeinsam Zwangsräumungen zu verhindern.

Für uns ist Wohnraum als Ware nicht akzeptierbar und wir sagen: Zwangsräumung ist die gewalttätigste Form von Verdrängung.

Mit verschiedenen Aktionsformen –von solidarischer Prozessbegleitung bis hin zur Blockade– versuchen wir, Zwangsräumungen zu verhindern.

Am 20.06.2023 möchten wir in der Kollektivkneipe Tristeza mit einem Videoabend unsere Initiative und unsere Arbeit vorstellen.

12.–14. Mai // Stadt – und Klimacamp Staudenhof, Potsdam // Workshop Zwangsräumung verhindern

Ein breites Bündnis aus stadt – und klimapolitischen Initiativen organisiert vom 12. – 14. Mai 2023 ein großes Camp rings um den Staudenhof mitten in der Stadt Potsdam. Am Symbol Staudenhof sollen gemeinsam die Kämpfe für eine soziale und klimagerechte Stadt verbunden werden. Mehr Info: staudenhof.info/camp/

Workshop von Zwangsräumung verhindern:
Samstag, 13.5., um 14 Uhr

Bündnis Zwangsräumung verhindern meets A-Café / Anarchistisches Infocafé / Mo., 27.2.2023

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NewYorck im Bethanien
Raum emanzipatorischer Projekte
Anarchistisches Infocafé
Montag, 27.2.2023 / 20:00 Uhr
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Wo steht die Mietenbewegung heute? – Veranstaltung mit dem Bündnis Zwangsräumung verhindern

Vor fast genau 10 Jahren in Berlin-Kreuzberg, Lausitzer Straße 8, 6.00 Uhr morgens. Dutzende Polizeifahrzeuge mit Hunderten Polizisten sperren den Kiez und insbesondere die Lausitzer Straße. Vor dem Haus mit der Nummer 8 blockieren 150 Menschen den Eingang, schnell werden es Tausend. Im Laufe des Tages kommt es zu Hubschraubereinsatz, Sperrung der U-Bahn und spontanen Demonstrationen.

Wurde ein besetztes Haus geräumt? Nein, es war die Zwangsräumung einer fünfköpfigen Familie aus ihrer Mietwohnung. Auch wenn es seitdem keine so aufmerksamkeitsstarke Aktion mehr gab, kämpft das Bündnis Zwangsräumung verhindern seitdem gegen Zwangsräumung und Verdrängung.

Was ist in den 10 Jahren passiert? Was ist aus der Hoffnung von Massenmilitanz geworden? Wo steht die Mietenbewegung heute? Sind Zwangsräumung, steigende Mieten und Verdrängung in einer kapitalistisch organisierten Gesellschaft, die sich zudem noch im Krieg befindet, überhaupt zu stoppen? Ist das alles nur Sozialarbeit, die uns dem Ziel „alle Verhältnisse umzustürzen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist“ keinen Schritt näher bringt? Oder gibt es auch Erfolge? Kleine Erfolge, angesichts der Gewalt der Verdrängung, große Erfolge für die Einzelnen, die ihre Wohnung erhalten und vielleicht das erste
mal solidarische Menschen und die Möglichkeit gemeinschaftlichen Handelns erfahren.

Wir haben die Fragen, auf die Suche nach Antworten wollen wir uns mit euch gemeinsam begeben.

Bündnis Zwangsräumung verhindern

* Wer Lust hat kann gerne ab 17:30 Uhr zum Gemüseschnippeln kommen.
* Ab 19:30 Uhr gibt es veganes Essen für Alle auf Spendenbasis
* Ab 20:00 Uhr Veranstaltung

Das Anarchistische Infocafé befindet sich im NewYorck im 1. Stock. Die Räume sind barrierearm, WC ist mit Rolli befahrbar. Wer einen Fahrstuhl braucht kann sich an der Info im Bethanien-Haupteingang, Mariannenplatz 2, melden.

NewYorck im Bethanien – Südflügel – Mariannenplatz 2a – 10997 Berlin
U KottbusserTor – U GörlitzerBhf – Bus 140 Mariannenplatz


acafe.noblogs.org
zwangsraeumungverhindern.nostate.net

Kundgebung für Monika 13.1.2023

Am Freitag, der 13.1. waren wir viele Nachbar*innen in Wilmersdorf um dagegen zu protestieren, dass Monika mitten im Winter auf die Straße gesetzt wird. Monika wurde wegen Eigenbedarf gekündigt. Am 28. Februar 2023 soll sie ausziehen. Monika ist 81 Jahre alt und wohnt seit 1984 in der Wohnung. Sie hat in ihrer Nachbarschaft ihr soziales und kulturelles Umfeld. Wir finden es falsch, dass jemand eine Wohnung kauft und die Mieterin auf die Straße setzt.

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Wohnungssuche mit Monika

Hallo Nachbar*innen,

vielleicht habt Ihr schon von Monika‘s Räumung gehört oder in der Zeitung gelesen… Nun wollen wir Euch fragen, ob Ihr vielleicht jemand kennt oder einen Tip habt, wie Monika eine Wohnung im Kiez finden kann, denn hier ist ihr Lebensmittelpunkt!

Da Monika auf dem leergefegten Wohnungsmarkt keine neue Wohnung finden konnte, droht Monika Wohnungslosigkeit ab Ende Februar. Monika ist 81 Jahre alt und hat seit 38 Jahren in der Fechnerstrasse gelebt, nun machte der Vermieter Eigenbedarf an der Wohnung geltend.

Trotz vieler gemeinsamer Bemühungen und öffentlichem Protest konnten wir den Wohnungseigentümer von Monikas Wohnung nicht dazu umstimmen, von der Räumung abzusehen. Staatlicherseits droht ihr deshalb eine Unterbringung in einer Wohnungsloseneinrichtung.

Monika ist als ehemalige Lehrerin und darüber hinaus vielfältig gesellschaftlich engagiert und interessiert, der Kiez rund um die Fechnerstrasse ist ihr Lebensmittelpunkt, deshalb ist es für uns alle auch unvorstellbar und ein Skandal, dass sie rausgeschmissen werden soll. Wenn auch Ihr denkt, Monika soll im Kiez bleiben und Ihr habt einen Vorschlag wo, dann meldet Euch bei Monika oder uns – dem Bündnis Zwangsräumung verhindern!

Michas Wohnung ist weg

Am 30.11. hat Micha das letzte mal die Tür seiner Wohnung hinter sich geschlossen – gezwungenermaßen. Den Schlüssel musste er beim Eigentümer Matthias Nebus in Zehlendorf abgeben. Einige Leute haben ihn bei diesem deprimierenden Gang begleitet. Überraschenderweise hat Nebus sogar geöffnet. Weniger überraschend hat er sich als genau der Yuppie-Arsch entpuppt, den man erwartet, wenn einer einen Mieter nach 40 Jahren auf die Straße setzt.

Nach 40 Jahren ist die Wohnung weg

Aber der Reihe nach. Micha wohnte seit 1982 in seiner Wohnung in Steglitz. Im Kiez drumherum ist er aufgewachsen. Nach Aufteilung in Eigentum 1999 wurde die Wohnung 2018 zum zweiten Mal verkauft. Käufer waren Tomasz Rotecki und Matthias Nebus, die umgehend Eigenbedarf für die 75-jährige Schwiegermutter von Rotecki geltend machten. Das Gericht winkte den Eigenbedarf durch und gewährte Micha einen Räumungsaufschub bis 30.11.2022. 

Micha war perplex. Das hätte er sich nicht träumen lassen, dass ein paar Kudamm-Schnösel ihm seine Wohnung unterm Arsch weg kaufen, ihn dann einfach mir nichts dir nichts rausschmeißen können und ein Gericht ihnen dabei noch Recht gibt. Und dass ein Gerichtsgutachter seinen, durch die Kündigung rapide verschlechterten, Gesundheitszustand auch noch verhöhnt mit den Worten „nehmen Sie mal paar Pillen dann geht’s schon wieder“. Von Politiker*innen, die er reihenweise abgeklappert hatte, bekam er zu hören „wir können da nix machen“. Wozu sollen wir eigentlich diese Vögel, die für die permanente Verschlechterung unserer Lebensbedingungen verantwortlich sind, wieder und wieder wählen? Gut, einer dieser Politiker hatte zumindest kapiert, dass gegen diese staatliche Gewaltmaschine nur Widerstand hilft und gab ihm den Tip in die „Rigaer“ oder zum „Bündnis Zwangsräumung verhindern“ zu gehen.

Letzte Hilfe „Rigaer“ oder „ Zwangsräumung verhindern“

Wegen der unregelmäßigen Öffnungszeiten der „Rigaer“ ist Micha dann beim „Bündnis Zwangsräumung verhindern“ gelandet. Das Bündnis dachte, na da lässt sich vielleicht was machen. Denn die Eigentümer sind 2 von 3 Geschäftsführern des Nobelschuhladens „Budapester“ am Kudamm mit Online-Shop mit 16 Millionen Euro Umsatz. Aber schon beim ersten Besuch des Ladens mit zaghaftem Versuch einen Brief zu übergeben, kam die Security angerannt. Danach kam gleich ein Drohbrief vom Anwalt, noch ein zweiter vor der ersten Kundgebung vor dem Laden. Auch bei insgesamt 22 wöchentlichen Mahnwachen haben die Eigentümer sich nicht blicken lassen. Nur der dritte Geschäftsführer kam immer wieder aus dem Laden gestürmt und hat versucht bei der Polizei zu intervenieren. Eben „Eine Klasse für sich seit 1939“ wie es so bescheuert wie nonchalant auf der Website von „mybudapester.com“ heißt. Kauft mal ein Geschichtsbuch statt Luxuslatschen, ihr Vollpfosten.

Eigentumsverhältnisse sind Machtverhältnisse

Irgendwann war klar, die sind so kaltschnäuzig und sitzen das aus. Denn in dieser Gesellschaft, in der wir täglich mit diesem Menschenrechtsgeheuchel beballert werden, zählt das Menschenrecht auf Wohnen – nichts. Das Recht auf Privateigentum dagegen – alles. Könnte man auch ändern. Gesetze zur Verfügungsgewalt über Eigentum erlassen, ausreichend bezahlbaren Wohnraum für alle bauen oder große Immobilienkonzerne enteignen. Das wäre dann aber nicht mehr Kapitalismus. Wo aus allem und jedem Profit gepresst werden muss, egal ob Arbeit, Gesundheit, Bildung, Kultur oder eben Wohnen. Das wird erst anders, wenn die Eigentumsverhältnisse an Grund und Boden, an Häusern und Produktionsmitteln ganz andere, eben keine privaten, mehr sind. Dann werden zwar Arschlöcher immer noch Arschlöcher sein, aber ohne die Macht, die aus den Eigentumsverhältnissen erwächst, können die uns dann den Buckel runter rutschen und uns jedenfalls nicht mehr aus unseren Wohnungen räumen oder unseren Jobs schmeißen.

Zusammen kämpfen

Bis dahin wird wohl noch bisschen Zeit ins Land gehen. Und geschenkt bekommen wir das auch nicht. Müssen wir uns organisieren und uns wehren, uns nicht spalten lassen und uns immer vorwärts wühlen. Michas Wohnung ist trotzdem weg aber andere Betroffene stehen beim „Bündnis“ auf der Matte. Andere Eigentümer wollen vielleicht keine Besuche und keine wochenlangen Mahnwachen oder sonst was. Denn wir lernen ja auch aus unseren gemeinsamen Kämpfen. Kein Kampf ist umsonst – alles Pflastersteine auf dem Weg in eine ganz andere Gesellschaft.

Mi., 16.11. // Kundgebung gegen Eigenbedarfskündigung nach 38 Jahren Mietdauer

Mittwoch, 16.11.2022, 16 Uhr
Winterfeldtstr. 31 // 10781 Berlin-Schöneberg

Jutta und Yasemin wohnen seit 38 Jahren in einer Wohnung in Schöneberg, nun will der Eigentümer Mutter und Tochter räumen. Dagegen protestieren wir am 16.11. 2022 in der Winterfeldtstr. 31! Denn hier wohnt Serafettin Yelken, der Eigentümer der Wohnung von Jutta und Yasemin.

1984 zogen Jutta und Yasemin in die Wohnung, die damals noch zum sozialen Wohnungsbau des Landes Berlin gehörte. 1999 wurden große Teile der Wohnungsbestände des Landes Berlin von der damaligen Berliner Regierung privatisiert, auch das Mietshaus, in dem Jutta und Yasemin leben. Der erste Käufer war ein großer Immobilienkonzern, der wandelte das Mietshaus in Eigentumswohnungen um und verkaufte weiter. Nach mehreren Eigentümerwechseln kaufte zuletzt die Familie Yelken die Wohnung.

Familie Yelken hat 2020 Eigenbedarf angemeldet, die Kündigung ist richterlich beschlossen, der ursprüngliche Räumungstermin war der 18.11.2022. Dazu sagte der Anwalt von Yasemin und Jutta: „Das ursprüngliche Kündigungsurteil kam völlig überraschend, die Richterin hat entgegen den Gepflogenheiten ohne weitere Beweisaufnahme, Zeugenvernahme und ohne Prüfung der Härtegründe entschieden.“

Aufgrund der gesundheitlichen Lage von Jutta und Yasemin hat das Gericht nun einen Räumungsaufschub bis 2.12.2022 gewährt. Jutta und Yasemin leiden nicht nur unter chronischen Erkrankungen, sondern zusätzlich unter enormem physischem und psychischem Stress, verursacht durch die Räumungsdrohung.

Wir haben mit einem persönlichen Besuch und einem Brief Kontakt mit Eigentümer Yelken aufgenommen, leider vergeblich. Wir fordern die Eigentümer auf, die gesundheitliche Lage von Yasemin und Jutta nicht weiter zu verschärfen und die Kündigung zurück zunehmen!