2. Planungszelle von unten

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2. Planungszelle von unten
Sonntag, 15.7.2018, 10 – 17 Uhr
Trettachzeile 15, 13509 Berlin-Tegel
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Nach einer erfolgreichen ersten Planungszelle laden wir nun zu einem zweiten Planungsworkshop am nächsten Sonntag, den 15. Juli  von 10 bis 17 Uhr ein. Wir waren mit vielen Arbeitsaufträgen auseinander gegangen, um nun erste Ergebnisse vorzustellen und weitere Schritte gemeinsam anzugehen.

Mittlerweile hat sich die Stiftung Denkmalschutz für das ganze Areal interessiert. Wir setzen die Planung von unten aus der Perspektive der Bewohner*innen und Nachbar*innen gemeinsam fort. Wir sind die Experten für eine zukünftige Stadtentwicklung, in der niemand ausgeschlossen wird und das Potential des Gebietes Grundlage der Planung sein soll.

Seid eingeladen, um neugierig zu sein und mitzureden. Wenn ihr aber Lust habt, euch aktiv in den weiteren Prozess einzubringen, so stehen euch Tür und Tor offen. Aber auch, wenn ihr einfach nur einen netten Sonntag verbringen wollt, schaut gern vorbei. Es ist nie zu spät der kapitalistischen Stadt etwas sinnvolles entgegenzusetzen.

Alle reden von Wohnungen – wir planen die Stadt für alle // Bericht vom 1. Treffen am 17.6.

Über den Tag verteilt nahmen ca. 50 Interessierte, Freund*innen und Unterstützer*innen sowie Vertreter*innen vom Bündnis ″Zwangsräumung verhindern″, der SPD, der Linken und der Mieterpartei an unserem ersten Treffen zur ″Planungszelle von unten″ teil.

Bei bestem Wetter starteten wir zunächst mit einem ordentlichen Frühstück. Nachdem wir zunächst die Geschichte und den aktuellen Planungsstand zum ″alten Wasserwerk Tegel″ und dem betroffenen Planungsgebiet erläutert hatten, wurden weitere Details bei einer Besichtigung erörtert. Wichtig war hier vor allem, dass nicht nur die Mieter*innen und Gewerbetreibenden vom ″alten Wasserwerk″ durch die Planungen betroffen sind, sondern auch in ungeahntem Maße die Anwohner*innen der umliegenden Straßen wie Trepliner Weg, Illerzeile, Ziekowstr., Breitachzeile, Stillachzeile usw.

Nicht nur, dass die geplante Verdichtung etliche infrastrukturelle Probleme mit sich bringt, so droht vor allem durch die Umwandlung und Aufwertung des Gebietes vielen Mieter*innen die Verdrängung durch steigende Mieten. Wie es auch anders möglich wäre, dieses Gebiet zu entwickeln, nämlich MIT den Menschen, die hier arbeiten und leben und die, die in Zukunft hier leben wollen, wurde dann in verschiedenen Arbeitsgruppen sehr lebhaft und zielorientiert diskutiert.

Punkte wie Naturschutz, Umwelt und alternative Gestaltungsmöglichkeiten, aber auch wie man die Menschen noch mehr in den Prozess der Mitgestaltung IHRES Bezirks mit einbringen und motivieren kann. Wir sollten auf keinen Fall profitorientierten Investor*innen und Politiker*innen die Gestaltung unseres Arbeits- und Lebensraums alleine überlassen!

Nachdem die Ergebnisse der AGs zusammengetragen waren und das weitere Vorgehen besprochen war, konnte es zum gemütlichen Teil übergehen. Mit Gegrilltem, Gitarren- und Eimerschlagzeugbegleitung ließen wir diesen tollen Tag ausklingen.

Am 15.07.2018 geht es weiter und wir hoffen auf noch viel mehr Beteiligung. Vielen Dank an all die fleißigen Helferlein und unsere Gäste!

Alle reden von Wohnungen – wir planen die Stadt für alle

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Planungszelle von unten
Sonntag, 17.6.2018, 10 – 17 Uhr
Trettachzeile 15, 13509 Berlin-Tegel

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In der kapitalistischen Stadt ist alles zur Ware geworden – das Grundstück, die Wohnung, die Freizeit. Partizipation wird zu einer Interessenabwägung zwischen konkurrierenden Gruppen. Aber gibt es noch einen „ideellen Gesamtvertreter“, ein Gemeinwesen? Wie soll die Stadt für alle aussehen, in der nicht nur der Bestand vor Vermarktung gesichert wird, sondern auch für die zukünftigen Nutzer*innen geplant werden kann?

Solange das Kapital als Subjekt der Stadtentwicklung erscheint, wird es immer um eine maximale Bebauung zu maximalen Mieten gehen. Aber selbst dann – wenn Geld keine Rolle spielt – bleiben langweilige Städte zurück. Denn etwas kann man nicht mit Geld bezahlen: die Solidarität, das Mitgefühl, Vertrauen und Toleranz.

Wir wollen in der Trettachzeile den Anfang machen und für die Zukunft planen. Wer Lust darauf hat, schaut vorbei. Am Sonntag, den 17. Juni von 10 bis 17 Uhr machen wir eine Planungszelle von unten.

Wir sehen wer da wohnt und welche Potentiale dort sind, was sollte erhalten werden und was darf sich weiterentwickeln. Aber im Mittelpunkt steht auf alle Fälle Ihr, die dieses Gebiet jetzt schon bewohnen, nutzen, besuchen oder in Zukunft hier sein wollen.

Ihr fragt euch, wie wir das umsetzen wollen – ganz einfach, das Kapital kann man weder essen noch lieben, wir aber wissen wofür wir kämpfen!

Solidarische Grüße
Bündnis Zwangsräumung Verhindern

Verdrängt in Berlin: Folge 33 – RUFT SIE AN!

Das Mietenwahnsinn-Demo-Bündnis begrüßt Besetzungen von leerstehenden Wohnungen und Häusern und fordert die Einstellung aller Strafverfahren

Am Pfingstsonntag wurden in Berlin 9 leerstehende Häuser und Objekte besetzt. Mit diesen Aktionen wurde auf den Skandal hingewiesen, dass internationale Konzerne wie Akelius, aber auch landeseigene Wohnungsbaugesellschaften wie Stadt und Land, trotz der riesigen Wohnungsnot Wohnungen teilweise über Jahre leer stehen lassen.

Wir haben am 14.4.2018 die Mietenwahnsinn-Widersetzen-Demo mit über 25.000 Teilnehmer*innen organisiert. Wir begrüßen die Besetzungen als ein legitimes Mittel des Protestes. Insbesondere unterstützen wir die sozialen und kreativen Konzepte, die für die leerstehenden Objekte erarbeitet wurden und hoffen, dass diese Wirklichkeit werden.

Wir verurteilen die Polizeigewalt gegen die Besetzer*innen und die von Eigentümer*innen und der regierenden Politik veranlassten Räumungen. Wir fordern die Einstellung aller Strafverfahren, die Entkriminalisierung der Öffnung von Leerstand und die Abschaffung der sogenannten „Berliner Linie“.

#besetzen
http://mietenwahnsinn.info

Für das stadtweite Mietenwahnsinn-Widersetzen Bündnis, ein Gemeinschaftsprojekt einer Vielzahl von mieten- und stadtpolitischen Gruppen aus ganz Berlin

Wenn Bullen mit Kanonen auf Spatzen schießen…

Wer schon immer mal wissen wollte wie der Polizeiapparat rackert wenn Linke wegen einer Zwangsräumung einen 10 minütigen Hausbesuch bei einer Immobilienfirma machen und dann wieder gehen, ist hier genau richtig.

Wenn Bullen mit Kanonen auf Spatzen schießen oder wie die politische Polizei ihrer Aufgabe des Schutzes der bestehenden Eigentumsverhältnisse mit Hingabe und Fleiß nachkommt.

Einleitung

Was für den aussenstehenden Betrachter als absurdes Theaterstück daher kommt ist bei näherem hinsehen nur folgerichtig. Für die politische Polizei steht der Feind links, was auch völlig richtig ist, denn weder Rechte noch Islamisten, für die der Staatsschutz auch zuständig ist, sind eine Gefahr für den Kapitalismus. Das wollen sie auch gar nicht sein, denn für sie ist nicht die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen das Problem, sie wollen nur schlicht und einfach zu den Ausbeutern zählen.

Besetzungsliste

Beginnen wir mit der Besetzungsliste, es treten auf in der Folge ihres Erscheinens:

1. Eine vierköpfige Familie, die wegen mehrmaliger aber stets bezahlter Mietrückstände im April 2017 zwangsgeräumt werden soll. In einer kapitalistisch organisierten Stadt ist das Normalität. Wer würde sonst auch Immobilienbesitzer*innen immer höhere Mieten in den Rachen werfen ohne diese ultimative Drohung mit Hilfe der Staatsgewalt aus der Wohnung zu fliegen?

2. Das Bündnis Zwangsräumung verhindern, das mit von Zwangsräumung Betroffenen mit verschiedensten Aktionsformen gegen deren Zwangsräumung kämpft. Auch normal, da der Kapitalismus anscheinend auch immer den Widerstand gegen seine Barbarei hervorbringt.

3. Unterstützer*innen eben jenes Bündnisses. Erfreulich, das Solidarität anscheinend trotz aller Individualisierung auch noch normal ist.

4. Ein eingeladener Pressefotograf mit über 30jähriger Berufspraxis, der aber von Polizei, Staatsanwältin und Richterin nicht als Pressefotograf anerkannt wird – ob das normal ist?

5. Einige Angestellte der Immobilienbude Ordrupal. Ganz normal: überzeugt, dass es richtig ist Familien aus ihrer Wohnung zu schmeissen, loyal gegenüber der kapitalistisch organisierten Stadt und ihrem Chef, aggressiv, untertänig und ängstlich.

6. Polizeibeamt*innen mit ohne Uniform. Vom Polizeiabschnitt 53, der Dir E 3.BPA 35.EHu 3.Zug, vom LKA 6 (Aufklärung/Operative Dienste), dem LKA 5 (Polizeilicher Staatsschutz), Spur- und Sacherfasser, KKs, KK’innen und KOK’ins. Normal, hier wird aus dem vollen geschöpft.

7. Staatsanwältin und Richterin, normal.

1. Akt: Der Plan

Einige Tage vor der angedrohten Zwangsräumung kam eine vierköpfige Familie zum Bündnis als letztem Rettungsanker vor dem Verlust der Wohnung. Die Strategie war schnell klar, Öffentlichkeit und ein Besuch der Eigentümerfirma Ordrupal. Da diese auch mit ihrer sozialen Ader mit den Logos der Arche und der Berliner Tafel auf ihrer Website wirbt, wurden auch diese beiden Institutionen angesprochen. Allerdings vergeblich, da es laut Arche nie eine Vereinbarung mit Ordrupal gab. Die Verwendung des Logos also nicht autorisiert ist.

2. Akt: Der Besuch

Nicht zum ersten mal besuchten Bündnis und Unterstützer*innen eine Hausverwaltung. Meist wird der Chef verlangt, ein Brief verlesen, die Rücknahme der Zwangsräumung gefordert, diskutiert, Parolen gerufen und wieder gegangen. Manchmal wird die Zwangsräumung zurückgenommenen, manchmal nicht, seltener die Polizei gerufen. Diesmal hatten wir: Chef nicht da, cholerischer Vertreter, Brief verlesen und da gelassen, Parolen gerufen, gegenseitig angeschrien und Polizei geholt. Da die ganze Aktion aber nur 10 Minuten dauerte kam die zu spät. Aber nicht zu spät um Bündnis und Unterstützer*innen einen Kilometer zu verfolgen, Verstärkung zu holen und beim Nachgespräch in einem Hof einzukesseln und eine 1-stündige Personalienfeststellung vorzunehmen.

3. Akt: Die Polizei-Maschine kommt ins Rollen…

Der Ordrupal-Stellvertreterchef stellte Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch und eine Nachfrage der Polizist*innen beim LKA 6 (Aufklärung/Operative Dienste) ergab die Einschätzung der „szenekundigen Beamten“ hier handelt es sich um „Politisch motivierte Kriminalität – links“ und damit der Domäne des LKA 5 (Polizeilicher Staatsschutz). Und der handelt, zumindest bei „Politisch motivierter Kriminalität – links“, unverzüglich. So wurde der Termin der Zwangsräumung sofort weitergegeben um dort Protest zu unterbinden. Tatsächlich waren einige Tage später am Räumungstag auch mehrere Polizeibusse aufgefahren. Die Familie wollte aber gar keinen Protest, sie hatte noch einen juristischen Trumpf in der Hinterhand.

Schon am folgenden Tag werden die Mitarbeiter*innen von Ordrupal als Zeug*innen vernommen, zuvorkommenderweise in deren Firmensitz. Personenbeschreibungen werden aufgenommen, das Handyvideo einer Mitarbeiterin gesichtet, Spuren (Der Brief! Das Kuvert!) gesichert und die Suche nach Rädelsführer*innen beginnt. Das gestaltet sich anfangs schwierig, da laut der Zeugenaussage einer Mitarbeiterin „…die Gruppe fast eine Choreografie hatte, jeder hat dem anderen „Redefreiheit“ eingeräumt,…“ Das Problem wird später einfach dadurch gelöst, dass alle, die redeten einen Strafbefehl wegen Hausfriedensbruch bekommen. Der Pressefotograf hat nicht geredet aber seine Kamera war wohl auch einen Strafbefehl wert, sein Presseausweis war dagegen nichts wert.

Der Tag war aber für die ambitionierten Beamten des LKA 5 noch lange nicht vorbei. Jetzt wurde der Weg zwischen Immobilienbude und Personalienfeststellung nach öffentlichen Videokameras abgesucht. Gefunden wurden zwei, wobei die einer Tankstelle den Gehweg nicht filmte, die andere aber die Gruppe beim Hin- und Rückweg zu Ordrupal, wenn auch in schlechter Auflösung. Aber der Tag war immer noch nicht vorbei. Auf dem Brief des Bündnisses stand ja auch eine Postadresse und die war ganz in der Nähe. Und erstaunlicherweise war es ein „bekanntes Szeneobjekt“ aber „eine direkte Annäherung/Betreten des Objektes war aus ermittlungstaktischen Gründen nicht möglich.“

4. Akt: …und nimmt Fahrt auf…

In den folgenden Wochen und Monaten wird fleissig weiter geackert. Fotos vom Einwohnermeldeamt werden mit ähnlichen Fotos als Vorlagen zusammengestellt und den Zeugen vorgelegt, Videostills ausgedruckt und Personen identifiziert. Der sichergestellte Brief ist durch zu viele Hände gegangen, Fingerabdruck und DNA deswegen nicht mehr eindeutig zuordenbar. Die Website des Bündnisses und Veröffentlichungen auf linksunten.indymedia.org werden ausgedruckt und ausgewertet. Heraus kommt dabei, dass das Bündnis Go-Ins und Blockaden als legitime Mittel ansieht – Achtung Straftat! Weiter wird festgestellt, dass durch Telefonaktionen „der normale Geschäftsverkehr nur sehr eingeschränkt durchgeführt werden kann“ und aus der simplen Tatsache sich vor einer Aktion zu treffen wird „der hohe Organisationscharakter der Gruppierung“.

Wozu der ganze Aufwand? Die Ermittlungsrichterin soll Durchsuchungsbeschlüsse erstellen! Für die Wohn-, Geschäfts- und Nebenräume der Beschuldigten sowie der Räumlichkeiten des Bündnisses im „bekannten Szeneobjekt“. Es sollen insbesondere Beweismittel wie Unterlagen, Computer, Handys, Drucker, Kameras und Tatbekleidung sichergestellt werden, die „Aufschluss über die Planung und Organisation der Tat geben“.

5. Akt: …um ungebremst gegen die Wand zu fahren

Das war der Ermittlungsrichterin dann doch zu dicke angesichts eines 10 minütigen Besuches bei einer Immobilienfirma. Aber einen Hausfriedensbruch konnte sie sich dann doch nicht verkneifen. Gegen 16 Leute wurde ermittelt und sie wurden aufgefordert sich zum Vorwurf Hausfriedensbruch zu äussern. Hat keiner gemacht und 11 Verfahren wurden eingestellt. 5 Leute, inklusive des Pressefotografen, bekamen einen, für Hausfriedensbruch, happigen Strafbefehl über 750 Euro, der gegen eine Zahlung von 200 Euro eingestellt wurde. Alle zahlten, die Kosten trägt die Soli-Kasse.

Was lernen wir daraus?

Das LKA 5 ist unterbeschäftigt und schießt gerne mit Kanonen, um mehr über linke Strukturen zu erfahren – geschenkt, das ist ihr Job. Und auch wenn den Spatzen Planung und Organisation bescheinigt wird, können sie da noch einiges verbessern. Darüber hinaus halten es die Spatzen mit Bertolt Brecht:

Resolution der Kommunarden

In Erwägung unsrer Schwäche machtet
Ihr Gesetze, die uns knechten soll’n.
Die Gesetze seien künftig nicht beachtet
In Erwägung, daß wir nicht mehr Knecht sein woll’n.

Refrain:
In Erwägung, daß ihr uns dann eben
Mit Gewehren und Kanonen droht
Haben wir beschlossen, nunmehr schlechtes Leben
Mehr zu fürchten als den Tod.

In Erwägung, daß wir hungrig bleiben
Wenn wir dulden, daß ihr uns bestehlt
Wollen wir mal feststelln, daß nur Fensterscheiben
Uns vom guten Brote trennen, das uns fehlt.

In Erwägung, daß da Häuser stehen
Während ihr uns ohne Bleibe laßt
Haben wir beschlossen, jetzt dort einzuziehen
Weil es uns in unsern Löchern nicht mehr paßt

In Erwägung, daß wir der Regierung
Was sie immer auch verspricht, nicht traun
Haben wir beschlossen, unter eigner Führung
Uns nunmehr ein gutes Leben aufzubaun.

In Erwägung: ihr hört auf Kanonen –
Andre Sprache könnt ihr nicht verstehn –
Müssen wir dann eben, ja, das wird sich lohnen
Die Kanonen auf euch drehn!

Text: Bertolt Brecht
Musik: Hanns Eisler

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Noch mehr Kunst gibt es hier:

Die Schlüsselkinder präsentieren:

Einmal in der Woche schreien…
eine szenische AntiRepLesung mit Instrumenten

Die Schlüsselkinder Clara, Anna, Mascha und Sascha wollen einfach nur glücklich sein, tummeln sich gern auf der Straße herum, sind offen für die Ungerechtigkeit der Welt (da gibt es ja so viel davon) und greifen auch gern mal ein – aber dann kommt die Gefahr von unverhoffter Seite – das LKA hat sich eingeschaltet…

Premiere
Sa. // 16.6.2018 // 20.00 Uhr // Meuterei
Reichenbergerstr. 58 // Berlin-Kreuzberg

Aufführung
Fr. // 31.08.2018 // 19.00 Uhr
Reichenberger Kiezfest, Reichenbergerstrasse (zw. Ohlauer u. Lausitzer) // Berlin-Kreuzberg

Idee: LKA 532 // Buch/Regie/Dramaturgie/Maske/Catering/Ton/Marshedising/Scriptgirl: kollektiv

Kein Podium ohne die Betroffenen!

Die in Lichtenberg rechtswidrig zwangsgeräumte Familie braucht eine Wohnung!

Wir fühlten uns heute morgen, den 2.6.2018, dazu gezwungen den wohnungspolitischen Ratschlag der Berliner Linkspartei in der REFO Moabit zu stören, um an die unangekündigte Zwangsräumung im Lichtenberger Kaskelkiez zu erinnern und eine neue Wohnung in der Nachbarschaft zu fordern. Voller Aufregung und mit Wut im Bauch haben die Familie, Nachbar*innen und Unterstützer*innen sich mit Transpi und Megafon vor das Auftaktpodium gestellt, auf dem Bereits die Räumung in Lichtenberg angesprochen war.

Da die Mutter der vierköpfigen Familie dazu viel mehr zu sagen hat, ergriff sie ein Mikrofon und schilderte ihre Situation und eine Nachbarin sprach sehr bewegende Worte über den Verlust für sie und die Nachbarschaft. Daraufhin wurde eine neue Wohnung für sie in der Nachbarschaft gefordert und Katrin Lompscher eine Telefon-Nummer gegeben, nachdem diese zugesagt hatte, sich für die Familie einzusetzen und eine Wohnung in der Nachbarschaft zu organisieren. Das werden wir auf jeden Fall weiter verfolgen!

Wir vermuten wohlwollend, dass das Publikum sich solidarisch mit der Familie zeigte und nicht nur gelangweilt von der Podiumsdiskussion war, jedenfalls bekam unserer Störung viel Applaus und die Flyer wurden mit Interesse entgegengenommen.
Anschließend wurde darauf hingewiesen, dass unangekündigte Zwangsräumungen bisher noch nie Praxis in Berlin waren und damit faktisch eine Verschärfung der Räumungspraxis unter R2G eingetreten ist. Diese sollte sofort wieder korrigiert werden und da wir überhaupt keine Zwangsräumungen mehr in dieser Stadt wollen, wurde natürlich gleich ein Ende aller Räumungen gefordert!

Proteste gegen diese Stadtpolitik dürfen nicht kriminalisiert werden. Menschen die für eine solidarische Stadt für Alle kämpfen dürfen nicht mit repressiven Maßnahmen überzogen werden. Daher wurde noch Straffreiheit für die Besetzer*innen der Bornsdorferstraße in Neukölln gefordert.

Natürlich wurden wir anschließend eingeladen zu bleiben und einen zufällig leeren Stuhl auf dem Podium zu #besetzen. Da unser kommen bereits im Vorfeld zur Partei Die Linke durchgesickert ist, war dies auch nicht weiter verwunderlich. Die einladenden Worte wirkten jedoch eher einlullend und können der Familie nicht helfen. Diese braucht eine Wohnung und derzeit keinen Platz auf dem Podium und so konnnte die Kirche gerade noch rechtzeitig verlassen werden. Puh, geschafft!

Jetzt wollen wir sehen, ob sie ihren (vielen) Worten auch Taten folgen lassen! Gerecht ist diese Zwangsräumung niemals, ob sie „rechtens“ war, wird ein Gericht entscheiden. Die Familie ist jetzt wohnungslos und hat keine Zeit und Ressourcen ihr Recht vor einem Gericht zu erstreiten. Und eine bittere Erkenntnis aus langjähriger Erfahrung mit Zwangsräumungen ist,
dass das Recht in den seltensten Fällen auf Seiten der Mieter*innen ist. Die Familie brauch dringend eine neue Wohnung, in ihrem vertrautem Wohnumfeld!

Bericht zur verhinderten 1. Räumung und zum Hintergrund

Verdrängt in Berlin: Folge 32 – Schikanen der Hausverwaltung

[pdf-embedder url=“https://zwangsraeumungverhindern.nostate.net/images/Plakat_32_k-1.pdf“ title=“Verdrängt in Berlin: Folge 32 – Schikanen der Hausverwaltung“]

Legal, illegal – Familie doch zwangsgeräumt

Am Dienstag, den 22.5.2018, konnten solidarische Nachbar_innen und Aktivist_innen mit einer Blockade die Zwangsräumung einer Familie in der Kernhofer Strasse verhindern. Nach der Geschäftsanweisung für Gerichtsvollzieher (GVGA) ist der Gerichtsvollzieher verpflichtet die Zwangsräumung 3 Wochen vorher anzukündigen. Dies gibt den Betroffenen Zeit mit den Eigentümern in Kontakt zu treten und die Zwangsräumung, mit der erfolgreichen Blockade und Öffentlichkeitsarbeit als Druckmittel, vielleicht doch noch abzuwenden.

Dem Obergerichtsvollzieher Herz ist die GVGA aber egal. Schon bei der verhinderten Zwangsräumung am 22.5. hat er sich erst 5 Tage vorher angekündigt. Am Montag, dem 28.5., kam er ganz ohne Ankündigung. Dafür aber mit 20 Polizisten, der Angela Herden Hausverwaltung und einem Schlosser. Um 8 Uhr morgens hämmerten sie an der Wohnungstür, gaben der Familie 15 Minuten Zeit ihre Sachen zu packen und schmissen sie aus der Wohnung. Die Hausverwaltung entblödete sich nicht, die unkomplizierte Herausgabe der Schulsachen des Sohnes, die noch in der Wohnung sind, zu verweigern und will diese erst nach einem komplizierten hin und her übergeben.

Der Kampf gegen hohe Mieten, Verdrängung und Zwangsräumung ist größer geworden und breiter aufgestellt. Davon zeugen die Mietenwahnsinn-Demo im April und die Hausbesetzungen im Mai. Er scheint aber von der Gegenseite verbissener und härter geführt zu werden. Die gewalttätigen Übergriffe der Polizei bei den Räumungen am Pfingstsonntag, ein Geschäftsführer einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft der im Beisein einer Bundestagsabgeordneten, einer Abgeordneten des Berliner Senats und eines Staatssekretärs macht was er will – nämlich räumen lassen, ein Gerichtsvollzieher, dem die Geschäftsanweisung für Gerichtsvollzieher scheißegal ist sprechen eine deutliche Sprache.

Und das alles unter einem rot-rot-grünen Senat, dessen eine Partei vollmundig mit „Und die Stadt gehört euch“ geworben hatte und nun nichts besseres zu tun hat als jedem Konflikt aus dem Weg zu gehen und möglichst geräuschlos die bürokratische Verwaltung des kapitalistischen Wohnungselends zu übernehmen.

Eine andere, eine sozialere Stadt ist aber nur in Konfrontation mit den Herrschenden und deren Eigentumsverhältnissen durchsetzbar. Eine Stadt für Alle wird nicht im oder vom Senat erbettelt, sondern auf der Straße erkämpft!

Dienstag, 22.5. // Zwangsräumung einer Familie vorerst verhindert

Heute, Dienstag, den 22.5.2018, konnten solidarische Nachbar_innen und Aktivist_innen des „Bündnis Zwangsräumung verhindern“ eine Zwangsräumung in der Kernhofer Strasse im Kaskelkiez vorerst verhindern.

Der Gerichtsvollzieher hatte sich für 12.30 Uhr angekündigt, allerdings rechtswidrig erst 5 Tage vor der Räumung. Zu dieser Zeit wurde der Hauseingang bereits von ca. 60 Nachbar_innen und Aktivist_innen blockiert. Der Gerichtsvollzieher und die Hausverwaltung kamen jeweils in ihren Autos. Beide haben angesichts der Leute dann hektisch telefoniert aber verweigerten jegliche Kommunikation. Kurz danach verliessen sie fluchtartig die Straße. Erst blieben sie verwirrt eine Seitenstraße weiter stehen um sich dann endgültig aus dem Staub zumachen. Nach einer Weile kam noch eine Zivi-Streife und verschwand wieder. Danach tauchten noch 2 Dorfbullen auf, die die Absage der Räumung bestätigten und auch nur darauf aus waren bei dem Sonnenscheinwetter weiter eine ruhige Kugel zu schieben.

Das so viele Leute aus der Nachbarschaft da waren und es dort eine solidarische Struktur gibt wärmt uns das Herz. Und nach den brutalen Räumungen der besetzen Häuser am Pfingstsonntag hat ein verhinderte Räumung allen gut getan. Denn auch unter Rot-Rot-Grün gibt es keine andere Wohnungspolitik. Auch die sind den Regeln der kapitalistischen Verwertung der Stadt unterworfen.

Die verhinderte Zwangsräumung heute und die Besetzungen am Sonntag haben aber gezeigt, dass nach der Mietenwahnsinn-Demo mit 25.000 Menschen am 14. April und der Demonstration im Grunewald am 1. Mai die Proteste gegen Gentrifizierung mit großer Intensität weitergehen. Immer mehr Menschen erkennen, dass das Wohnen eben keine Ware sein sollte sondern ein Grundrecht ist. Dieses Recht wird aber nicht vom Senat erbettelt sondern auf der Straße erkämpft!

Die Zwangsräumung ist nur vorerst verhindert, sie ist noch nicht vom Tisch. Wir werden die Familie weiter mit Aktionen unterstützen um die Obdachlosigkeit zu vermeiden.

Zum Hintergrund

Die Familie wohnt seit 2001 mit 2 Söhnen in der Wohnung in der Kernhofer Strasse 11 im Kaskelkiez. Dort sind sie gut angekommen und haben viele Freund*innen und Nachbar*innen gefunden. Diese setzen sich auch gegen ihre Zwangsräumung ein.

Die Miete wird direkt vom JobCenter gezahlt. Die Mutter ist krank und hat 2017 wegen stationärer Behandlung eine zu erneuernde Kostenübernahme durch das JobCenter verpasst. Es kam, zusätzlich auch wegen Fehler des JobCenters, zu Mietrückständen, die zur Kündigung und letztlich zu einem gerichtlichen Räumungstitel führten.

Die Mietrückstände sind mittlerweile komplett bezahlt. Wegen der Krankheit wurde ein Räumungsaufschub bis 15.2.2018 gewährt, der bis 31.7.2018 verlängert wurde. Weil die Berechnungen des JobCenters so kompliziert sind, hat es im April 30 Euro zu wenig gezahlt. Dadurch konnte der Eigentümer trotz Räumungsschutz die Räumung bereits für den 22.5. veranlassen, obwohl sich ärztliche Gutachten, u.a. des Sozialpsychatrischen Dienstes, gegen eine Zwangsräumung und eine Verdrängung der Mutter aus ihrem gewohnten sozialen Umfeld aussprechen.