UPDATE: PM 15:30Uhr: EisfabrikbewohnerInnen besuchen Sozialsenator Czaja

UPDATE III:(von 18:20Uhr)
Es gibt ein Angebot zur Unterbringung: Der Senat will anstelle des Beziks das VG Urteil umsetzten! Die Aktion war erfolgreich!

UPDATE II:(von 17:30Uhr)
Seit 15:30 sind BewohnerInnen der Eisfabrik und Unterstützer_innen im Gebäude der Senatsverwaltung für Soziales in der Oranienstr. 106 in Berlin Kreuzberg.

Sie forderten ein Gespräch mit Senator Czaja, dieser war aber nicht im Haus. An seiner Stelle kam sein Büroleiter, Djam Chidi, der aber die Verantwortung für die Situation der BewohnerInnen der Eisfabrik auf den Bezirk schob.

Er bot ein Gespräch mit Delegierten in der nächsten Woche an, drohte aber gleichzeitig von seinem Hausrecht Gebrauch zu machen, wenn das Gebäude nicht verlassen wird.

Dieses Angebot ist aber für die ehemaligen EisfabrikbewohnerInnen keine Lösung ihrer akuten Obdachlosigkeit.

Deshalb wird eine Unterbringung im Hostel bis zum angebotenen Gespräch gefordert. Vorher wird das Gebäude nicht verlassen!

Gleichzeitig wurde im Abgeordnetenhaus über den Antrag der „linken“ Opposition beraten und offensichtlich in einen Ausschuß verwiesen, der besagte, dass der Senat Liegenschaften für Obdachlose, wie zum Beispiel die ehemaligen Eisfabrik BewohnerInnen, öffnen soll.

UPDATE:
30. Jan 14 – 17 Uhr laden wir zu einer Pressekonferenz in die Senatsverwaltung für Soziales, Oranienstr. 106, Berlin- Kreuzberg ein!
Die seit 27. Dezember 2013 obdachlosen ehemaligen BewohnerInnen der Eisfabrik beantworten gerne ihre Fragen.
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Offener Brief an den Senator Czaja

Die Situation der ehemaligen BewohnerInnen der Eisfabrik ist katastrophal !

Donnerstag, 30.01.2014, 15 Uhr

Seitdem der Bezirk Mitte den Eigentümer der Eisfabrik aufforderte, sein Gebäude zu sichern und die BewohnerInnen zu räumen, versinkt das Leben der ca. 30 BewohnerInnen aus Bulgarien im Chaos. Viele sind vor längerer Zeit nach Berlin gekommen, um hier der wirtschaftlichen Katastrophe in ihren Heimatorten zu entkommen. Durch die europäischen Union als Wirtschaftsgemeinschaft wird die heimische Industrie deindustralisiert, der Widerspruch von Wachstum und Schrumpfung greift flächendeckend um sich, dem traditionellen Alltagsleben wird jede ökonomische Basis entzogen. Niemand geht freiwillig weg – sie kommen, um zu überleben.

In der Eisfabrik hatten sich die BewohnerInnen das aufgebaut, was eine Metropole wie Berlin ihnen noch zu bieten hat. Nachts arbeiten sie, z.B. ganz aktuell zu zweit für 25 Euro mit putzen. Sie sind die modernen Tagelöhner, die immer riskieren, den Lohn nicht zu bekommen, die rechtlos und chancenlos in slumhaften Verhältnissen auch Deine NachbarInnen sind.

Darum hatten NacbarInnen der Eisfabrik mit ihnen zusammen gegen die Zwangsräumung protestiert. Seitdem liegt eine wahre Odyssee hinter ihnen. Jede und Jeder, der sich in letzter Zeit kritisch genau zu diesen Verhältnissen geäußert hatte, wurde aufgesucht. Herr Woelki, Chef der katholischen Kirche forderte vor Weihnachten eine bessere Willkommenskultur – wir waren da, bekamen eine Nacht Unterkunft und den Hinweis auf die Obdachlosenunterkünfte. Die Gewerkschaft gab eine gemeinsame Pressekonferenz, forderte ein leeres Gebäude aus dem Besitz des Landes Berlin und organisierte einen Runden Tisch, der das Thema verbürokratisierte und im Sande verlaufen ließ. Die Linken organisierten ein Hostel und die SPD holte die Polizei.

Und die Verantwortlichen? Der Bezirk hatte den Eigentümer aufgefordert zu räumen, der hatte geklagt und wollte die BewohnerInnen nicht vor die Tür setzen. Das Gericht hatte die Räumung zwar bestätigt, aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Bezirk für die Unterbringung der durch sie obdachlos gewordenen BewohnerInnen zuständig ist.

Hier tobt nun der Konflikt. Während der Bezirk, in Verantwortung durch den Sozialstadtrat Dassel und dem Bezirksbürgermeister Hanke ihre Pflicht damit getan sehen, dass sie Listen der Notübernachtungen verteilen, ist den ehemaligen BewohnerInnen der Eisfabrik damit jede soziale Basis ihres Überlebens in dieser Stadt entzogen.Sie arbeiten nachts und bekommen in der Regel keine Aufstockung oder andere soziale Transferleistungen, weil sie genau in diesem Graubereich am Rande der Legalität tätig sind.

Am wichtgsten aber ist ihre Forderung, als Gruppe zusammen zu bleiben, weil ihre Solidarität die größte Waffe im Kampf gegen Armut und Obdachlosigkeit ist.

Darum fordern wir gemeinsam heute den zuständigen Senator auf, eine menschenwürdige Lösung zu finden, ein Haus aus dem Bestand des Landes Berlin oder menschenwürdige Unterkünfte vom Bezirk Mitte zu organisieren.

BewohnerInnen der Eisfabrik und UnterstützerInnen