Verdrängt in Berlin: Folge 20 – Reifenraths Richtershow

Organize – Antikapitalistische Demonstration im Wedding

Sonntag, 30.4.2017, 16 Uhr
Leopoldplatz (U6 & U9)

Am 30. April 2017 gehen wir gemeinsam auf die Straße. Steigende Mieten, zunehmender Stress vom Jobcenter, rassistische Polizeikontrollen oder fehlende Möglichkeiten und Orte das Leben im Kiez selbst zu gestalten – das alles sind Teile einer sich verschärfenden, kapitalistischen Stadtumstrukturierung, die uns alle betrifft. Unsere Antwort ist Selbstorganisierung von unten! Gemeinsam können wir etwas verändern.
Der ganze Aufruf, die Route, Mobimaterial etc. gibts hier.

Gemeinsam von Neukölln und Kreuzberg in den Wedding

Vortreffpunkt Neukölln
Friedel54, Friedelstraße 54, 12047 Berlin -Neukölln
14.00 Uhr: Kundgebung
15.15 Uhr: Gemeinsam in den Wedding fahren

Vortreffpunkt Kreuzberg
NewYorck im Bethanien, Mariannenplatz 2A, 10997 Berlin-Kreuzberg
15.00 Uhr: Gemeinsam in den Wedding fahren

Bericht Go-In bei Immofirma Ordrupal und Aufruf zur Telefonaktion

UPDATE: Auch nach dem Go-In und der Telefonaktion zeigte die Ordrupal kein Entgegenkommen und bestand auf Zwangsräumung. Zudem wurde bekannt, dass die Ordrupal sich ohne Wissen der „Arche – Christliches Kinder- und Jugendwerk e.V.“ mit deren Logo schmückt um sich ein soziales Mäntelchen umzuhängen. Die Familie R. wollte am Tag der Zwangsräumung Ende April keinen Protest, trotzdem war die Polizei mit 10 Wannen im Einsatz. Aufgrund eines juristischen Fehlers konnte die Gerichtsvollzieherin die Zwangsräumung nicht durchführen. Die Familie hat eine individuelle Lösung gefunden und den Unterstützer*innen bleibt noch die Antirepressionsarbeit.

Berliner Polizei erkennt: Zwangsräumung beginnt hier.

Keine Räumung. Schon gar nicht vor dem 1. Mai

Am Donnerstag, den 20.4., besuchten Aktivist*innen und Nachbar*innen das Immobilienunternehmen Ordrupdal GmbH, Oranienstraße 100 in 10969 Berlin, einer der vielen Akteur*innen der massiven Verdrängung, die in Berlin stattfindet. Die Ordrupal will eine 4-köpfige Familie räumen lassen. Die Ordrupal rief sofort die Polizei und ein Mitarbeiter war sehr aggressiv.

Auch wenn wir nicht alle der täglich 20 Zwangsräumungen in Berlin thematisieren können, so bleibt es weiter notwendig gegen diese durch die kapitalistische Eigentums- und Verwertungslogik produzierten systematischen Missstände laut zu sein und Widerstand zu organisieren. Widerstand der sich in Berlin zur zeit wider stärker regt, sei es nun am Samstag wenn die Rigaer und Friedel zum Trümmertango bitten, in der Lausitzerstraße 10 und an vielen anderen Orten. Ein Widerstand vor dem der Staat Angst hat. So auch am Donnerstag als Menschen nach einer bereits beendeten Aktion als Teilnehmer*innen verdächtigt wurden und unter fadenscheinigen Gründen über eine Stunde festgehalten und zur Personalienfeststellung gezwungen wurden. Dies hatte den offensichtlichen Zweck Menschen einzuschüchtern. Doch das wird nichts, wir werden weiter gegen die Verdrängung sich unkooperativ zeigender Eigentümer vorgehen.

Keine Räumung ist egal. Organisieren wir weiter den Widerstand in den Kiezen für eine soldiarische Nachbarschaft und die Stadt von unten für alle! Und überhaupt mal Eigentum an Wohnraum abschaffen, Berliner Linie auch!

Aufruf zur Telefonaktion

Am Montag, den 24.4.2017, wollen wir bei der Ordrupdal GmbH, Oranienstraße 100 in 10969 Berlin anrufen und ihnen sagen was wir von der Zwangsräumung einer 4-köpfigen Familie halten Die Nummer ist 030 88 927 290, anstelle der 0 am Ende könnt ihr auch verschiedene Durchwahlnummern probieren. Der Geschäftsführer heißt Christian Piil Andersen.

Ein 4-köpfige Familie soll vor dem 1. Mai zwangsgeräumt werden. Sie hat einen Vergleich geschlossen um ausstehende Mietschulden in Raten abzuzahlen, dies macht sie auch. Aber die Miete wurde 3 mal einige Tage zu spät gezahlt. Dies nimmt der Eigentümer zum Anlass zur Zwangsräumung. Wir wollen, dass die Zwangsräumung zurückgenommen wird!

Telefonaktionen hatten wir schon mehrmals gemacht. Einen Bericht zur letzten findet ihr hier.

Wie rufen wir an?

Freundlich und bestimmt. Ihr könnt euch einen anderen Namen geben und eure Rufnummer unterdrücken wenn ihr anonym bleiben wollt. Wir freuen uns auch wenn sich etwaige Journalist*innen und/oder “wichtige” Menschen beschweren.

Wütend ohne persönlich zu werden. Bitte bedenkt, die Person am Telefon ist meistens nicht für die Kündigung verantwortlich. Unser Ziel ist es Chaos zu stiften, die Leitungen lahm zu legen und nicht Mitarbeiter*innen zu beleidigen.

Sehr wahrscheinlich werden die Mitarbeiter*innen schnell auflegen, ruft dann einfach wieder an und wieder und wieder…

Was könnt ihr sagen?

Beispiel: Hallo mein Name ist XXX könnte ich den Geschäftsführer sprechen?
Ich habe von der Zwangsräumung einer 4-köpfigen Familie durch ihre Firma in der nächsten Woche erfahren. Ich bin empört und empfinde es als menschenverachtend einer Familie obdachlos zu machen. Auf ihrer Website werben Sie damit, dass sie die Arche und die Berliner Tafel unterstützen und rühmen sich damit: „Der Unternehmensgründer und alle Mitarbeiter sind sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst.“ Dabei bleibt unverständlich, wie Sie das mit der Zwangsräumung einer Familie in die Obdachlosigkeit vereinbaren. Diese Frage werden ihnen sicher viele Menschen stellen.
Ich fordere sie auf, die Zwangsräumung zurückzunehmen!

Denkt euch gerne was eigenes aus!

Selber machen Konferenz // 28.-30.4.

Selber machen – Internationale Konferenz zu Basisorganisierung, Gegenmacht und Autonomie

28.4. bis 30.4. 2017
New Yorck im Bethanien
Mariannenplatz 2 a
10997 Berlin – Kreuzberg

„Wir machen einen Kongress. Vom 28. bis zum 30. April wollen wir im traditionsreichen Berliner Bethanien zusammenkommen, um uns darüber zu unterhalten, wie eine Selbstorganisierung von „unten“ in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen aussehen kann: Im Stadtteil, im Arbeitsleben, in der Kultur.“
Aus dem Aufruf, mehr Info und das Programm auf dem Blog www.selbermachen2017.org

Das Bündnis Zwangsräumung verhindern macht auf der Konferenz am Samstag, den 29.4. von 10.00-12.00 Uhr einen Workshop mit dem Titel:

Widerstand hat viele Gesichter – 5 Jahre Zwangsräumung verhindern in Berlin

Seit 5 Jahren kämpfen wir gemeinsam mit Betroffenen gegen Zwangsräumungen. Dabei wollen wir für die Betroffenen was rausholen, solidarischen Widerstand organisieren und an den konkreten Geschichten die ganze Unmenschlichkeit des Kapitalismus erzählen.

Wir schreiben Briefe an die Verantwortlichen, begleiten Leute zu ihren Prozessen, machen Kundgebungen, Demos, Mikrofonikias, Go-Ins und Blockaden. In 70 Fällen von Zwangsräumung mit über 200 Betroffenen konnten 26 Zwangsräumungen verhindert werden. Für einige konnte ein Aufschub erreicht, für andere eine Ersatzwohnung erzwungen werden, manche fanden selber eine, manche meldeten sich nicht mehr und einige wurden gewaltsam geräumt.

Tausende Menschen unterstützen unsere Aktionen, sind solidarisch mit von Zwangsräumung Betroffenen und haben Zwangsräumung zum öffentlichen Thema gemacht. Neben viel Zustimmung gibt es aber auch Kritik innerhalb und ausserhalb des Bündnisses: unsere Arbeit sei Sozialarbeit und kommt über den Einzelfall nicht hinaus, wir organisieren die Leute nicht, unsere Aktionen sind nicht radikal genug.

Genug Stoff für anderthalb Stunden, wir würden eine kurze Einführung geben und freuen uns über eure Fragen und Kritik.

3. Kiezversammlung gegen Verdrängung im SO36

* 3. Kiezversammlung gegen Verdrängung
* Donnerstag, 11.5.2017, Einlass 19.00 Uhr, Beginn 19.30 Uhr
* SO36, Oranienstr. 190, Berlin-Kreuzberg


4 Läden sind gerettet, aber andere Gewerbetreibende und Mieter*innen müssen um ihre Existenz bangen. Mit erfolgreichen Aktionen sind wir gestartet, aber noch bangt jede 2. Mieter*in darum, ob sie oder er sich die Miete in Zukunft leisten kann. Degewo-Mieter*innen am Marianenplatz, Mieter*innen in der Otto-Suhr-Alle und am Kottbuser Tor haben sich gerade organisiert.

Aber auch die Infrastruktur ist gefärdet, das Bärwaldbad muß schließen. Nach der 1. Kiezversammlung haben wir demonstriert, unmittelbar nach der 2. Kiezversammlung sind wir raus auf die Straße zur Sponti. Bei einem spontanen Besuch der Stadtentwicklungssenatorin haben wir Forderungen gestellt.

Mal sehen, was uns diesmal einfällt…
Kommt zahlreich, denn es ist immer noch unsere Stadt!

Mobimaterial zum runterladen, ausdrucken, verteilen
Die dritte Kiezversammlung – Flyer A5
Die dritte Kiezversammlung – Plakat A4

Kisch & Co: Kundgebung entfällt // Einigung mit Berggruen

Die Kundgebung am Freitag, 31.3.2017, 12.00 Uhr in der Fasanenstr. 77, 10623 Berlin findet nicht statt.

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Pressemitteilung von Kisch & Co.
Berlin, 30.03.2017

 
Die Buchhandlung Kisch & Co. freut sich euch / Ihnen mitteilen zu können, dass wir eine Einigung zur Verlängerung unseres Mietvertrages mit der Nicolas Berggruen Holdings GmbH erzielen konnten.Es wurde eine Verlängerung des bestehenden Vertrages um weitere 3 Jahre vereinbart.
 
Wir bedanken uns für die breite Unterstützung im Kampf um Erhalt der Buchhandlung Kisch & Co. bei allen solidarischen Leuten aus dem Kiez, bei unseren Kunden, den Gewerbetreibenden aus der Strasse, den Autorinnen und Autoren und vor allem dem „Bündnis Zwangsräumung verhindern“.  Dieser Erfolg wäre sonst nicht möglich gewesen.

Das Team von Kisch & Co.

Bericht zur Telefonaktion am 23.3.

Auf der 2. Kiezversammlung hatten wir zu einer Telefonaktion am Donnerstag, den 23.3.2017, für die Änderungsschneiderei Kabacaoglu in der Oranienstr 35 aufgerufen. Das lief anscheinend ganz gut. Schon morgens um 8.30 Uhr rief die Hausverwaltung bei der Änderungsschneiderei an und wollte sie dazu bewegen die Anrufe abzustellen. Hier ein kleiner Bericht eines Nachbarn, der anrief:

Als erstes habe ich gegen 14 Uhr die Eigentümer Bauwerk Immobilien angerufen. Da gab es kein Freizeichen und schwupp war die Verbindung beendet. Auch bei mehrmaligen Versuchen das gleiche.

Bei der Hausverwaltung Krasemann ging die, für die Änderungsschneiderei Kabacaoglu zuständige, Sachbearbeiterin Virginia Malich sofort ans Telefon. Sie war schon etwas genervt, hielt sich aber im Zaum. Wie eine kaputte Schallplatte wiederholte sie immer wieder „ich darf keine Auskünfte an Dritte weitergeben, nein mein Chef kann ihnen auch nicht weiterhelfen“. Nachdem sie 5 mal aufgelegt und ich 4 mal wieder angerufen hatte, hatten wir beide das Gefühl, dass wir zumindest für diesen Tag keine Freunde mehr werden würden.

So rief ich bei der zentralen Telefonnummer der Hausverwaltung Krasemann (in Berlin) an. Das erste war „Änderungsschneiderei, das geht schon den ganzen Tag“ und auf mein Frage ob ich „wir geben keine Auskunft“ von Frau Malich so interpretieren kann, dass die Änderungsschneiderei gekündigt wurde, kam die Antwort sie seien nur die Hausverwaltung und würden nur machen was der Eigentümer will. Daraus schloss ich, dass die Hausverwaltung gar nicht kündigen will. Das teilte ich der Frau am Telefon mit was sie hörbar beruhigte. Nur um sie so dann umso mehr in Verzweiflung zu stürzen, als ich sagte das würde ich gleich dem Eigentümer Bauwerk Immobilien mitteilen.

Aber bei Bauwerk war das Telefon immer noch im Abwehrmodus.

So rief ich die Zentrale der Hausverwaltung Krasemann in Hannover an. Auch dort hatte man schon von der Änderungsschneiderei in Berlin gehört. Den Geschäftführer könnte ich leider, wegen Auswärtstermin, nicht sprechen, dafür aber Katrin Stöcker, seine Vertreterin oder was auch immer. Nachdem Frau Stöcker am Anfang des Gespräches darauf bestand, dss sie in Hannover rein gar nichts mit den Berliner Krasemanns zu tun hätten, näherten wir uns im Laufe des 15 minütigen Gespräches doch noch an. Frau Stöcker lobte mich ob meines nachbarschaftlichen Engagements und sagte auch sie finde, dass alteingesessene Läden den Flair des Kiezes ausmachen und bleiben sollten, da sie gut für die Verwertung sind. Auf meine Frage ob ihr Kreuzberg ein Begriff sei, sagte sie ja das wäre ein aufstrebender Bezirk. Auf meine Erwiderung, ich würde eher so Sachen meinen wie den 1. Mai, die Chaoten, Widerstand – kenne sie bestimmt aus dem Fernsehen – und dass es eher schlecht sei für das Image von Firmen wenn deren Namen in Kreuzberg öffentlich werden würden, kam sie doch ins Nachdenken. Als ich ihr dann noch erzählte Eigentümer hätten die Kündigung zweier Läden in den letzten Wochen nach Protesten zurück gezogen, sagte sie, ja sie wären natürlich auch beratend tätig für die Eigentümer, und sie würde das Thema beim nächsten Treffen mit der Berliner Hausverwaltung ansprechen. Ich riet ihr zur Eile, da die Kündigung bereits zu Ende Mai ergangen sei, und auch der 1. Mai vor der Tür stände…

Also als erster Auftakt war das bestimmt nicht schlecht, jetzt muss es halt weitergehen. Die Eigentümer Bauwerk Immobilien scheinen nicht so gerne zu telefonieren, sie suchen wohl eher das persönliche Gespräch und nach Hannover gibt es sicher Kontakte.

Ein Nachbar der Änderungsschneiderei Kabacaoglu

Bericht zur 2. Kiezversammlung am 21.3. im SO36

Auch zur 2. Kiezversammlung kamen wieder ca. 350 Nachbar*innen und Aktivist*innen. Der als Bantelmann-Laden bekannt gewordene 1000-kleine-Dinge-Shop aus dem Wrangelkiez konnte seinen Erfolg genauso feiern, wie die Bäckerei Filou aus der Reichenbergerstraße.

Ein Vertreter aus der Unterstützer*innengruppe GloReiche betonte, dass es die Vielfalt der Proteste war, die letztendlich zur „Verhandlungsbereitschaft“ der Eigentümer führte. Zwei Läden waren gerettet, viele neue kamen allerdings hinzu. Taekker, der Eigentümer der Lausitzerstraße 10 – der anfangs eingelenkt hatte – erweist sich doch als hammerharter Gegner. Noch scheint es, dass sich Taekker nicht für die Mieter interessiert, angesichts der vielen Millionen Gewinne, die er aus einem von der Stadt ehemals fast verschenkten Gebäude herausholen kann. Die Mieter*innen der Lause wollen sich weiter vernetzen und verwiesen auf die Abenddemo im Nordkiez am 22. April und kündigten weitere Aktionen an. Ähnlich und noch dramatischer liegt die nahende Katastrophe Kiezladen in der Friedelstraße 54. Sie zahlen bereits seit letztem Sommer keine Miete mehr und werden geduldet, rechnen aber mit dem Brief der Gerichtsvollzieherin bereits vor dem 1. Mai. Immer Sonntags findet vor der Friedel eine Kundgebung statt.

Aber es wurde nicht nur von bevorstehenden Zwangsräumungen geredet, sondern es wurden auch sofort Aktionen gegen diese gewalttätigste Form der Verdrängung geplant und verabredet. So soll die Änderungsschneiderei in der Oranienstraße 35 verschwinden. Dagegen findet noch diese Woche eine gemeinsame Telefonaktion bei den Verantwortlichen statt, indem der Kiez den Verantwortlichen mitteilt, was er davon hält. Einigkeit herrschte im Saal darüber, dass die Änderungsschneiderei auf gar keinen Fall verschwinden darf. Gerade diese Art der Konsumverweigerung gegen den Warenfetischismus muß hier im Kiez erhalten bleiben. Wir sind gespannt, wie die Verantwortlichen auf das Dialogangebot reagieren. Vor Weihnachten konnte gerade eine Zwangsräumung mittels einer Telefonaktion aufgehalten werden. Eine Münchener Immobilienfirma knickte damals schlußendlich ein.

Auch für den legendären Buchladen Kisch&Co ist noch keine Entwarnung in Sicht. Obwohl der Eigentümer Berggruen für seinen Kulturgeschmack weit über die Grenzen Berlins bekannt ist. So berichtete eine Frau davon, welche Rolle Berggruen in der Kulturszene in NewYork spielt. Ein Nachbar hatte bei der Berggruenholding nach der Kiezdemo im Februar ein Buch mit der Widmung „Können Sie ohne Bücher leben?“ vorbei gebracht. Update: Es gab eine Einigung zwischen Kisch & Co und Berggruen.

Um das Nachdenken und Besinnen auf die wichtigen Dinge im Leben zu vertiefen, wurde eine Kundgebung vor dem Büro der Nicolas Berggruen Holdings GmbH in der Fasanenstraße 77 am Freitag, dem 31.3. um 12 Uhr verabredet. Auch die Mieter*innen in den Häusern von Berggruen in Kreuzberg sollen dazu eingeladen werden. Anregungen will man sich bei der aktuellen Ausstellung im Berggruenmuseum mit dem Titel „Confrontation“ holen.

Bereits organisierte Mieter*innen aus der Otto-Suhr-Siedlung und von der DeGeWo rund um den Marianenplatz sprachen von flächendeckenden Mieterhöhungen durch die fast alle Mieter*innen jetzt von Verdrängung bedroht sind. Die Wut im SO36 errrreichte den Siedepunkt. Man verabredete sich für eine clandestine Aktion bei Verantwortlichen und beendete den Abend mit einer Sponti vor der Tür. Eins wurde klar an diesem Abend, Kreuzberg verteidigt sich und steht zusammen und es werden immer mehr, die von Verdrängung bedroht sind und sich wehren. Die Polizei war schnell mit Mannschaftsstärke aufgefahren, kurzzeitig stand man sich auf der Oranienstraße Auge in Auge gegenüber, drehte um und war auch vom Heini aus bereits abgeriegelt, Scheinwerfer blendeten. Aber dann fand sich doch noch ein Verantwortlicher für die Polizei und gemeinsam ging man bis zum Kotti. Im Nachgang wurden zwei Festnahmen gemeldet, unter anderem wegen Vermummungsgefahr mit einem gelben Schal mit roter Paspel. Der Schal wurde von der Polizei beschlagnahmt. Der Repressionsfonds vom Bündnis Zwangsräumung verhindern steht bereit. Denn wenn bereits ein gelber Schal mit roter Paspel zum Zwecke der Vermummung herhalten muß, dann scheint Kreuzberg noch zu retten sein.

Kundgebung für Kisch & Co

Freitag, 31.3.2017, 12.00 Uhr
Fasanenstr. 77, 10623 Berlin

In der Fasanenstr. 77 ist das Büro der Nicolas Berggruen Holdings GmbH. Die will den Buchladen Kisch & Co in der Oranienstraße 25 rausschmeissen. Es geht nur um einige Euro Mieterhöhung, die aber für Kisch & Co zuviel sind.

Wir wollen das die Berggruen Holding den Mietvertrag zu Konditionen verlängert, die für Kisch & Co tragbar sind.

Der Nachmieter, Schickmicki Brillenladen Ace & Tate, sagt er will vom Mietvertrag abspringen, weil er von den Protesten gehört hat. Ob das stimmt, könnt ihr hier nachfragen: Alte Schönhauser Str. 42, 10119 Berlin, Telefon 030 215 029 49.

Unten ist eine Liste mit Berggruen-Häusern in Kreuzberg. Wenn ihr in der Nähe wohnt, flyert und plakatiert dort. Eigentümer mögen das gar nicht, wenn Mieter*innen über ihre Praktiken informiert werden.

Berggruen-Häuser in Kreuzberg: Bergmannstr. 102/103, Stresemannstr. 68-78, Hagelberger Str. 53/54, Heckmannufer 10/Taborstr. 14, Hornstr. 23, Katzbachstr. 29/Kreuzbergstr. 32, Kohlfurter Str. 41/43, Kohlfurter Str.45/Kottbusser Str.13, Köpenicker Str. 195/Skalitzer Str. 73, Köpenicker Str. 20, Lausitzer Platz 48/Eisenbahnstr. 48, Mehringdamm 53-57, Oranienstr. 185, Oranienstr. 187, Oranienstr. 25, Ritterstr. 9-19, Planufer 88, Skalitzer Str. 104, Wilhelmstr. 138/139

Plakat/Flyer zum runterladen.

Do., 23.3. // Telefon-Aktion für Änderungsschneiderei Kabacaoglu


Die Änderungsschneiderei Kabacaoglu in der Oranienstr 35 ist zum 31.5.17 gekündigt. Wir wollen, dass die Kündigung zurückgenommen wird. Deshalb rufen wir am Donnerstag, den 23.3.2017 die Eigentümer und die Hausverwaltung an. Wir haben diese Aktionsform schon einmal gemacht und hatten damit Erfolg. Wichtig ist, dass viele Leute anrufen und ihre Meinung sagen.

Kündigung der Änderungsschneiderei Kabacaoglu verhindern!

Die Änderungsschneiderei Kabacaoglu in der Oranienstr. 35 gibt es bereits seit 1985. Jetzt wurde ihr zum 31.5.17 gekündigt. Vorher gab es nie Stress aber im letzten Jahr kaufte die Bauwerk Immobilien das Haus. Anscheinend zu einem teuren Kaufpreis, den sie auf Kosten der Mieter*innen wieder einfahren wollen. Das können sie aber vergessen. Auch viele Kund*innen sind solidarisch mit der Änderungsschneiderei. Wir fordern, dass die Änderungsschneiderei den Mietvertrag verlängert bekommt. Zu für sie tragbaren Konditionen.

Wann wollen wir anrufen:

Am Donnerstag 23.03.17 werden wir alle gemeinsam die Eigentümer Bauwerk Immobilien und die Hausverwaltung Krasemann anrufen und fordern, den Mietvertrag zu verlängern. Macht mit, nur gemeinsam können wir den nötigen Druck aufbauen!

Wen rufen wir an?

Die Eigentümer Bauwerk Immobilien GmbH
Kronberger Str. 12, 14193 Berlin
Telefon: 030 / 887 142 17,
Geschäftsführerin Anke Polster

Die Hausverwaltung Krasemann Immobilien Management Berlin GmbH
Pistoriusstraße 6a, 13086 Berlin,
Telefon: 030 / 927 053 0
Sachberarbeiterin Virginia Malich 030 / 927 053 24

Hauptstelle in Hannover: Immobilien Management Hannover GmbH
Telefon: 0511 / 283 97-0
Geschäftsführer Stefan Buhl

Wie rufen wir an?

Freundlich und bestimmt. Ihr könnt euch einen anderen Namen geben und eure Rufnummer unterdrücken wenn ihr anonym bleiben wollt. Wir freuen uns auch wenn sich etwaige Journalist*innen und/oder “wichtige” Menschen beschweren.

Wütend ohne persönlich zu werden. Bitte bedenkt, die Person am Telefon ist meistens nicht für die Kündigung verantwortlich. Unser Ziel ist es Chaos zu stiften, die Leitungen lahm zu legen und nicht Mitarbeiter*innen zu beleidigen.

Sehr wahrscheinlich werden die Mitarbeiter*innen schnell auflegen, ruft dann einfach wieder an und wieder und wieder…

Was könnt ihr sagen?

Beispiel: Hallo mein Name ist XXX könnte ich den Chef / die Geschäftsführerin sprechen?
Ich habe von der Kündigung der Änderungsschneiderei Kabacaoglu in der Oranienstr. 35 erfahren. Ich bin empört und empfinde es als menschenverachtend einer Familie die Existenz zu vernichten und sie nach fast 40 Jahren auf die Straße zu setzen. Ich fordere sie auf, den Mietvertrag umgehend zu verlängern!

Denkt euch gerne was eigenes aus!

Mailt uns eure Erfahrungen an zwangsraeumungverhindern@riseup.net