Offener Brief an die Schulstiftung der Evangelischen Kirche

Der Hauseigentümer, stellvertretende Vorsitzende der CDU Lilienthal und stellvertretende Kuratoriums-Vorsitzende der evangelischen Schulstiftung, Ernst Brenning, will eine fünfköpfige Familie aus seinem Haus Reichenberger Straße 73 in Berlin-Kreuzberg räumen lassen. Das ist nur der neueste Fall von Eigentümerschikanen in der Reichenberger Straße 73.

Wie sich das mit der christlichen Lehre verträgt, war unsere Frage an die Schulstiftung der Evangelischen Kirche am 17.01.2014. Die Antwort der Kirche wie so oft bei unangenehmen Fragen – Schweigen.

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Der offene Brief im Wortlaut:

Berlin, den 17.01.2014

Schulstiftung der Evangelischen Kirche
Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
– Kirchliche Stiftung öffentlichen Rechts –

Georgenkirchstr. 69
10249 Berlin

Herr RA Ernst Brenning – stellvertretender Kuratoriums-Vorsitzender der evangelischen Schulstiftung – veranlasst Räumungsvollstreckung gegen fünfköpfige Familie.

Die Familie Ernst und Marion Brenning besitzt mehrere Wohnhäuser in Berlin und fällt den NachbarInnen dieser Häuser auf durch:

  • skrupelloses Profitinteresse
  • Schikane ihrer MieterInnen
  • Unehrlichkeit und Dreistigkeit im Umgang mit anderen Menschen.

Wir fordern Sie auf Ihren stellvertretenden Kuratoriums-Vorsitzenden Ernst Brenning zur Rede zu stellen. Sein Auftreten und Handeln gegenüber seinen MieterInnen ist menschenunwürdig und respektlos. Fordern Sie ihn zu einem anderen Umgang mit seinen MieterInnen auf und entlassen Sie ihn umgehend aus dem Kuratoriums der evangelischen Schulstiftung!

Warum?

Wie auch immer man zur christlichen Lehre und ihren Institutionen steht, das Verhalten der Familie Brenning steht im krassen Widerspruch zu den Grundpfeilern der christlichen und vor allem evangelischen Glaubenslehre, also Ihrer Religion, gegenüber der Sie sich mit Ihrer Stiftung verpflichten. Wenn Sie als evangelische Schulstiftung in der Öffentlichkeit nicht als ignorant, unglaubwürdig und klientelorientiert dastehen wollen, sollten Sie sich der Problematik um Ihren stellvertretenden Vorsitzenden stellen.

Fragen Sie Herrn Brenning:

  • warum er in der Reichenberger Straße 73 in Berlin Kreuzberg eine fünfköpfige Familie räumen lassen will! Die Kinder sind 3, 8 und 14 Jahre alt, es bestehen keine Mietschulden. Die Mieter haben erst vor kurzem einen Prozess gewonnen, weil Brennings Behauptungen als unwahr bloßgestellt wurden. Aber nachdem die Familie sich erfolgreich vor Gericht gegen die Räumung wehren konnte, brachte Brenning einen weiteren Vorwurf ins Spiel: Der Vater der Familie habe versucht Schutzgeld von der Pizzeria unter seiner Wohnung zu erpressen. Diese dreiste Behauptung lässt sich Brenning von der Mieterin der Gewerberäume bezeugen. Sie ist eine Freundin der Vermieterfamilie Brenning und im Kiez bekannt als deren enge Vertraute und Handlangerin. Die beschuldigten Mieter wurden im Verfahren nicht angehört. Das Interesse von Brenning in all dem ist simpel: Seit Kreuzberg angesagt ist, kann er die Miete bei einer Neuvermietung schlagartig um mehrere hundert Euro erhöhen. In der Reichenberger Straße 73 machten das in einer vor kurzem neu vermieteten Wohnung über 50% aus. Nach allen Erfahrungen mit den Brennings ist für uns klar: Die langjährigen Mieter sollen raus, weil Brenning ihre Wohnung teurer neu vermieten will. Dafür fallen ihm notfalls auch noch weitere Kündigungsgründe ein.
  • warum er wiederholt seine MieterInnen solange mit Klagen überzieht, bis sie oder ihr Anwalt einen Fehler machen, er an einEN RichterIn gerät, die/der auf sein von-Kollege-zu-Kollege-Geplänkel reinfällt oder den MieterInnen einfach die Luft ausgeht und sie erschöpft und vom bürgerlichen Rechtsstaat desillusioniert ausziehen! In der Reichenberger Straße 73 sind in den letzten Jahren schon neun Mietparteien nach Kündigungen, falschen Nebenkostenabrechnungen oder Mieterhöhungen ausgezogen oder mussten und müssen sich gegen Brennings vor Gericht wehren.
  • wie es um den Abriss des Seitenflügels in der Kollwitzstraße 42 steht! Ernst Brenning wurde im März 2013 als Bauherr gerichtlich dazu verpflichtet diesen Bau abzureißen, tut es aber nicht.

Wir erwarten Ihre Positionierung als evangelische Schulstiftung zu Ihrem stellvertretenden Kuratoriums-Vorsitzenden Ernst Brenning. Er hat die Möglichkeit, den Räumungstitel gegen die fünfköpfige Familie zurückzunehmen und seine MieterInnen menschenwürdig und respektvoll zu behandeln. Entscheidet er sich dagegen, haben wir die Möglichkeit auf sein Verhalten und Ihre Positionierung als evangelische Schulstiftung öffentlich hinzuweisen und informieren Sie fairerhalber hiermit vorab darüber, dass wir davon Gebrauch machen werden.

Mit freundlichen Grüssen
Bündnis Zwangsräumung verhindern!