Aufruf Demonstration zur Beermannstraße: Besetzen statt Räumen!

Sonntag 22.02.2014 // 14 Uhr
Ohlauer- Ecke Reichenbergerstraße// U Görlitzer Bahnhof

Am kommenden Montag sollen die übrigen vier Mietparteien aus ihren Wohnungen in der Beermannstraße 20+22 zwangsgeräumt werden. Die Häuser sollen abgerissen werden, weil irgendwann mal dort das teuerste Teilstück Autobahn Deutschlands weitergeführt werden soll. Besitzeinweisung nennt der Senat diese Form der Enteignung, die kaum juristischen Gegenmittel zulässt, die Betroffenen müssten sogar alle Kosten einer Räumung zahlen. Bevor es dazu kommt, hat ein Bündnis für Sonntag zu einer Demonstration dorthin mit öffentlich angekündigtem Besetzungsversuch aufgerufen. Diesem Aufruf schließen wir uns an. Alle Informationen zur Beermannstraße, zur Route etc. findet ihr unter besetzenstattraeumen.blogsport.de

Wohnungslosigkeit und Leerstand. Ein menschliches, politisches und finanzielles Desaster.

Während tausende Menschen in Berlin auf der Straße leben, stehen in der Beermannstraße einhundert Wohnungen leer. Wir haben erlebt, wie Menschen in die Obdachlosigkeit zwangsgeräumt werden. Teils leben sie monatelang in Wohnunterkünften, für die Menschen ist dies entwürdigend, für die Gesellschaft ist es mit unglaublich hohen Kosten verbunden. Wir haben rumänische Wanderarbeiter*innen bei ihrer Odyssee begleitet, die es sich in der ehemaligen Eisfabrik eingerichtet hatten. Gespielte Empörung der politisch Verantwortlichen gab es, Hilfe jedoch nicht. Zuletzt wurden sie dann auch noch mit dutzenden Anderen von der Cuvry-Brache geräumt. Und wir haben als United Neighbours gegen die Zwangsräumung der von Geflüchteten besetzten Schule in der Ohlauerstraße gekämpft. Der Umgang mit diesen Menschen, die aus Not zu uns kommen, und dann hier mit der ganzen Härte staatlicher Gewalt erneut diskriminiert werden, ist schlicht beschämend. Dass von den über 500 Menschen des sogenannten Oranienplatz-Abkommens gerade drei einen Aufenthaltstitel bekamen und der Rest jetzt wieder auf der Straße sitzt, sagt alles über die herrschende Politik. Wir haben die Schnautze gestrichen voll davon! Dass rund 40 unerschrocken kämpfende Geflüchtete ihren Verbleib in der Schule erstritten haben, ermutigt uns!

In die Offensive! Zwangsräumungen verhindern und Besetzen gehören zusammen!

Unsere Freund*innen von Initiativen gegen Zwangsräumungen in Spanien und Italien haben es uns längst vorgemacht. Zwangsräumung verhindern und Besetzen sind die zusammengehörende Antwort auf Verdrängung, Ausgrenzung und Immobilienspekulation. Die zynischen Verhältnisse, die sich im Widerspruch von Menschen ohne Häuser und Häuser ohne Menschen ausdrücken, müssen öffentlich skandalisiert und beendet werden. Eigeninitiative hierbei ist absolut legitim! Wir betrachten diesen Besetzungsversuch als einen Akt Zivilen Ungehorsams, der dringend notwendig ist, weil alle anderen politischen Ansätze versagt haben. Und wenn wir es jetzt nicht schaffen, weil uns die geballte Staatsgewalt entgegensteht, dann schaffen wir es anders! Lasst uns die Missstände nicht länger stillschweigend hinnehmen und individuelle Lösungen suchen, gemeinsam und solidarisch können wir in die Offensive kommen. Nehmen wir unser Glück selbst in die Hände und wenden die soziale Spaltung der Stadt in selbstorganisierte Politikansätze von Unten!

Schluss mit Menschen ohne Wohnungen und Wohnungen ohne Menschen!

Kommt zur Demonstration Besetzen statt Räumen!