Zwangsräumung mit dramatischen Folgen

Am Freitag, den 17.10.2014, wurde der Blumenladen „Ali Baba’s Blumen“ in Spandau zwangsgeräumt. Ab 08.00 waren der Inhaber Ali, seine Angestellten, die Mieterini Staaken, das Bündnis Zwangsräumung verhindern, zusammen ca. 30 Leute, vor Ort. Die Polizei war mit der gleichen Anzahl Einsatzkräften zugegen. Die meisten davon um die Ecke versteckt, um die Kunden des EDEKA-Marktes, der die Zwangsräumung veranlasste, nicht zu verschrecken.

Um 09.00 Uhr erschien der Gerichtsvollzieher. Ali versuchte ihn zu überzeugen, den Laden nicht zu räumen, da dies die Existenz mehrerer Menschen zerstören würde. Darauf ging der Gerichtsvollzieher ebenso wenig ein wie auf den Hinweis, er könne die Räumung wegen der Proteste aussetzen. Die Polizei schob darauf hin ruppig die Menschen beiseite, die den Eingang blockierten. Ein Schlosser öffnete die Tür in wenigen Minuten.

Kurz darauf stand Ali auf dem Dach eines, dem Laden gegenüberliegenden, fünfstöckigen Wohnhauses. Er hatte ein Transparent um den Körper mit der Aufschrift „Brot-Diebe“, um seinen Hals ein Seil und an seinem Bein einen Kanister. Es schien er wolle sich in den Tiefe stürzen oder strangulieren.

Versuche von Unterstützer_innen und Freund_innen ihn von seinem Vorhaben abzubringen, hatten keinen Erfolg. Polizei und Feuerwehr waren mittlerweile mit einem Großaufgebot vertreten. Die Menschenmenge vor dem Haus wuchs rasant an. Viele hatten Mitleid und Sympathie für Ali und verurteilten die Zwangsräumung des seit 20 Jahren ansässigen, beliebten Ladens. Es gab aber auch menschenfeindliche und rassistische Äußerungen.

Gegen 13.00 Uhr hatte Ali angeblich einen Kreislaufkollaps und konnte daraufhin von der Polizei überwältigt werden. Er wurde medizinisch versorgt und mit einem Notarztwagen weggebracht, laut Presse in ein Krankenhaus. Über seinen Zustand ist nichts bekannt. Soweit näheres zu erfahren ist folgen weitere Informationen.