Heute, Dienstag, den 15.07.2014, hat sich die Gerichtsvollzieherin für 8.00 Uhr zur Zwangsräumung der Wohnung von Tina S. in der Buttmannstr. 18 in Wedding angekündigt. Bereits um 7.30 Uhr waren ca. 150 Aktivist_innen und Nachbar_innen vor dem Haus um die Zwangsräumung zu blockieren. Aber die Gerichtsvollzieherin kam bis 10.00 Uhr nicht, sie kann aber den ganzen Tag kommen. Deshalb wollen die Unterstützer_innen auch den ganzen Tag vor Ort bleiben.
Warum die Gerichtsvollzieherin nicht zum angekündigten Zeitpunkt kam, lassen sich nur Vermutungen anstellen. So verschob die Gerichtsvollzieherin bereits im Juni eine Zwangsräumung, da Aktivist_innen das Haus blockierten. Und das trotz anwesender Polizei. Diese lies sich heute überhaupt nicht blicken, abgesehen von 2 Polizisten in Zivil. Ganz im Gegensatz zum Montag, den 14.07., als Morgens um 9.00 Uhr Polizisten die Tür der Wohnung aufbrachen und die Mieterin in die Psychatrie verbrachten. Als Begründung nannten sie Suizidgefahr. Dem wurde aber von den Ärzten des St. Hedwig-Krankenhauses und einer hinzugezogenen Richterin widersprochen, so dass die Mieterin nachmittags die Klinik verlassen konnte.
Die Vermutung liegt nahe, dass Gerichtsvollzieherin und Polizei hofften, dass Tina S. in der Klinik bleiben muss und der Protest sich damit erübrigt. Dieser Plan ist nicht aufgegangen: Tina S. konnte die Klinik verlassen und lies sich auch nicht einschüchtern. Sie will weiter um ihre Wohnung kämpfen und wird dabei von „Bündnis Zwangsräumung verhindern“, „Hände weg vom Wedding“, „Basta! Erwerbsloseninitiative Berlin“ und „Runder Tisch gegen Gentrifizierung in Moabit“ unterstützt. Der Einschüchterungsversuch hat sein Gegenteil erreicht: Viele Unterstützer_innen waren bereits früh vor Ort, darunter auch viele Nachbar_innen, die Tina’s Verdrängung aus ihrem Haus nicht hinnehmen wollen.