Ein Appell zur Räumung der Buttmannstraße 18
40 Jahre wohne ich nun in diesem Haus. Hier habe ich gelebt, geliebt, gekocht, geweint, Kinder großgezogen und Freunde eingeladen. Meine Wohnung verliere ich, weil die Rendite über die Mieteinnahme dem Hausbesitzer zu gering ausfällt. Meine Wohnung verliere ich, weil das Jobcenter die Mietzahlung „vergessen“ hat. So ergänzt das Jobcenter die Interessen des Hausbesitzers und umgekehrt. Beide sagen, die Frau lohnt sich nicht, hat keinen Wert. Die Mietschuld wurde mit 5% über dem Zinssatz ausgeglichen.
Liebe Nachbarinnen, liebe Zeitungsleserinnen, das enthemmte Vorgehen des Hausbesitzers, des Jobcenters, der Polizei bei der Räumung, des Gerichtes, der Gerichtsvollzieherin macht Angst und soll Angst machen. Es fehlt ihnen jegliche zivilisatorische Bremse, die besagt, dass jedem Menschen, weil er/sie Mensch ist, eine Wohnung in der Umgebung in der sich dieser vertraut fühlt, zusteht.
Die Räumung zieht sich nun über ein Jahr hin. Hilfe kommt für arme Menschen nicht von zivilisatorisch ungebildeteten Institutionen und Hilfskräften. Sie wurde mir von dieser Seite verwehrt. Auch im Mittelalter gab es Stadtverbote.
Weil wir keine Hilfe zu erwarten haben, lasst uns gegenseitig helfen. „Basta“, „Hände weg vom Wedding“, „Zwangsräumung verhindern“ und „Runder Tisch gegen Gentrifizierung Moabit“ sind mir eine große Hilfe. Ich will Berlin nicht verlassen, da ich hier meine Wurzeln habe und in meinem Alter woanders keine mehr schlagen kann!
Tina S.