Heute, 20.06.2014, um 9.00 Uhr blockierten 50 Aktivist_innen den Eingang zum Treppenaufgang in der Buttmanstraße 18. Dadurch konnten sie die Zwangsräumung einer Wohnung aufschieben.
Gegen 9Uhr kam die Gerichtsvollzieherin und wollte die Wohnung räumen; anwesend waren auch Umzugswagen, Hausverwaltung und Schlosser. Der Hausverwaltung und der Gerichtsvollzieherin wurde mitgeteilt, dass die Räumung verhindert wird. Darauf rief die Gerichtsvollzieherin die Polizei. Diese erschien um 9.30Uhr mit mehreren Fahrzeugen.
Polizei und Gerichtsvollzieherin boten angesichts der Blockade Gespräche mit Tina S. an. Die Gerichtsvollzieherin hat einen Aufschub von zwei Wochen bewilligt. Daraufhin zogen Gerichtsvollzieherin und Polizei ab.
David Schuster vom Bündnis Zwangsräumung verhindern: „Der heutige Tag hat gezeigt, dass sich Widerstand gegen Zwangsräumungen lohnt. Die Gerichtsvollzieherin und Polizei waren überrascht, dass soviele solidarische Menschen die Zwangsräumung verhindern wollten. Der andauernde Widerstand gegen hohe Mieten, Verdrängung und Zwangsräumungen zeigt Wirkung. Der heutige Verlauf ist Motivation auch die Zwangsräumung in zwei Wochen zu blockieren.“
Zum Hintergrund
Tina S. lebt seit fast 40 Jahren in der Buttmannstr. 18. Durch einen Eigentümerwechsel und drei mal wechselnde Hausverwaltungen kam es 2008 zu Mietschulden, die jedoch von ihr beglichen wurden. Ab diesem Zeitpunkt sollte das Jobcenter die Miete direkt überweisen, doch versäumte dies – trotz schriftlicher Zusage. Tina S., die gar nichts von der ausstehenden Miete wissen konnte, erhielt fünf Monate später die Kündigung. Das Gericht sah diese als rechtens an. In den letzten 3 Jahren wurde die Miete immer pünktlich gezahlt. Wegen Krankheit gewährte das Gericht 2013 einen Räumungsaufschub von 12 Monaten, verkürzte diesen aber um 6 Monate.