Köln: Kalle mit massivem Polizeieinsatz zwangsgeräumt

Kalle wurde trotz Protest mit massivem Polizeieinsatz zwangsgeräumt. Aber: Der Kampf gegen Verdrängung und für bezahlbaren Wohnraum geht weiter! Wir freuen uns, dass Kalle weiterkämpfen wird und mit einer Spontandemo nach der ‚Vollstreckung‘ schonmal gezeigt wurde, dass sich Widerstand nicht räumen lässt. Ob in Berlin oder Köln: Alle für Kalle und Kalle für alle!

Angesichts des großen Protests in Köln und den vielen Aktionen in Berlin hat taz.de übrigens eine eigene Rubrik zu Zwangsräumungen auf ihrer Seite eingerichtet. Auch ein lesenswertes Interview mit einem Berliner Aktivisten aus unserem Bündnis ist dabei.

Die Behauptung, die u.a. Kölner Stadtanzeiger und der Spiegel verbreiten, Kalle habe bereits eine Wohnung, ist falsch!

Hier Infos von Recht auf Stadt – Köln:

Kalle mit massivem Polizeieinsatz zwangsgeräumt

Heute morgen wurde Kalle Gerigk unter Einsatz mehrerer Hundertschaften aus seiner Wohnung vertrieben. Die Szenen erinnerten an einen totalitären Staat: Schon nachts um 2:00 Uhr waren die Zugänge zur Fontanestr. von der Polizei abgesperrt worden. Polizisten hatten sich in der Dunkelheit im Treppenhaus zu Kalles Wohnung postiert. In der ganzen Nacht und am frühen Morgen rollten immer wieder Einsatzwagen der Polizei in dichter Folge durch die angrenzenden Straßen. Selbst ein Omnisbus-großer Gefangenentransporter wurde aufgefahren, sicher auch zur Einschüchterung von Menschen, die sich dem Protest anschließen wollten.

Die BlockiererInnen, die es noch am Abend vorher in die Wohnung geschafft hatten, wurden mit Polizeigewalt aus dem Haus geholt. Angesichts der Übermacht der Polizei blieb den rund 300 Demonstranten nur die Möglichkeit, diesen Skandal noch einmal lautstark anzuprangern, zunächst an den Absperrungen und später in einem spontanen Demo-Zug durch das Agnesviertel bis zum Platz vor dem Hauptbahnhof. Auf der Abschlusskundgebung machten alle RednerInnen deutlich, dass der Kampf gegen Verdrängung und für bezahlbaren Wohnraum weitergeht.

Brigitte Leyendecker berichtete vom Widerstand der GAG-Mieter in Zollstock gegen die geplante Luxussanierung, die eine Mietsteigerung bis zu 60 Prozent zur Folge haben würde.
Kalle erklärte, dass er sich heute der Staatsgewalt habe beugen müssen, er und und alle MitstreiterInnen deswegen aber keineswegs niedergeschlagen seien. „Wir haben bereits unheimlich viel an Öffentlichkeit erreicht.“ Das Motto heiße nicht umsonst auch „Kalle für Alle“. Er persönlich werde auch in Zukunft dabei sein, wenn von Verdrängung Betroffene auf die Straße gehen. Ein Mitglied von Recht auf Stadt kündigte an, dass der Kampf gegen Kalles Zwangsräumung nicht das Ende des Protestes sondern der Anfang für eine neue MieterInnen-Bewegung sein werde. Wohnraum für Alle!

Übrigens: Die vom Kölner-Stadt-Anzeiger jetzt zum wiederholten Male verbreitete Meldung, Kalle habe eine Wohnung gefunden, ist eine Lüge.
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