Das 70 bzw. 80 Jahre alte Ehepaar K. lebt seit 37 Jahren in der Wohnung und ist akut von Zwangsräumung bedroht. Das Bündnis „Zwangsräumung verhindern“ und die Stadtteilinitiative „Wrangelkiez gegen steigende Mieten und Verdrängung“ sind solidarisch mit dem Ehepaar und unterstützen es in ihren Bemühungen die Zwangsräumung zu verhindern. Um die Wohnungsbaugesellschaft Mitte – WBM, Eigentümerin der Wohnung, zu einer Rücknahme der Kündigung zu bewegen hat das Bündnis eine offenen Brief geschrieben.
Der offene Brief und die Adressaten…
Der Wortlaut des offenen Briefes:
Offener Brief, 9. Januar 2013
Sehr geehrte Damen und Herren,
Das Bündnis „Zwangsräumung verhindern“ wendet sich heute an sie, weil das Ehepaar K., Mieter in einem Haus der Wohnungsbaugesellschaft Mitte – WBM, in der Lübbener Straße in Berlin-Kreuzberg akut von Zwangsräumung bedroht ist.
Das 70 bzw. 80 Jahre alte Ehepaar ist 1969 aus der Türkei nach Berlin eingewandert und lebt seit 37 Jahren in der Wohnung. Sie fühlen sich in ihrem Kiez zuhause und erfahren dort nachbarschaftliche Hilfe. Ein Umzug stellt eine unzumutbare Härte dar.
Nach langwierigen und anstrengenden Rechtsstreitigkeiten hat das Ehepaar einem gerichtlichen Vergleich mit der WBM geschlossen. Ihm war aufgrund mangelhafter Übersetzung nicht klar, dass sie zugestimmt haben, die Wohnung zu verlassen.
Die WBM hat eine Ersatzwohnung an einem anderen Ort angeboten, die kleiner aber genauso teuer ist. Auch auf mehrmalige Nachfrage war die WBM nicht imstande zu erklären, warum sie von einem alten Ehepaar den Umzug in eine andere Wohnung und Umgebung fordert.
Sicher kann die WBM die Wohnung im angesagten Wrangelkiez wesentlich teurer neu vermieten. Die WBM ist aber eine öffentliche Wohnungsbaugesellschaft. Ist es schon bei privaten Eigentümern nicht hinnehmbar, dass Menschen aus ihrer Wohnung zwangsgeräumt werden, so ist dies bei einem Eigentümer in öffentlicher Hand absolut inakzeptabel.
Nehmen Sie Einfluss auf die WBM, das Wohl der Mieter über Gewinninteressen zu stellen und dem Ehepaar einen Verbleib in der Wohnung und gewohnter Umgebung zu ermöglichen.
Wir bedanken uns für ihre Hilfe und freuen uns, da die Zeit sehr drängt, über eine baldige Unterrichtung ihrer Bemühungen.
Mit freundlichen Grüßen
Bündnis „Zwangsräumung verhindern“
Wrangelkiez gegen steigende Mieten und Verdrängung
Die Adressaten des offenen Briefes:
– Geschäftsführung der WBM
– Aufsichtsrat der WBM
– Mieterbeiräte der WBM
– Parteien im Abgeordnetenhaus Berlin
– BVV Friedrichshain-Kreuzberg
– BzBM Franz Schulz
– Staatssekretär Ephraim Gothe
– weitere mietenpolitische Aktive