Vor einigen Wochen kamen ein gekündigter Mieter und eine 7-köpfige Familie, die zwangsgeräumt werden sollte, zum Bündnis Zwangsräumung verhindern. Da beide in der Karl-Marx-Strasse in Häusern der NaKo-Hausverwaltung wohnen, wollten wir mal schauen wie es den anderen Mieter*innen der NaKo-Häuser so ergeht. Deshalb luden wir zu einem Treffen in die Räume der Berliner Mietergemeinschaft ein und an die 30 Mieter*innen kamen.
Nach einigen Worten zum Bündnis Zwangsräumung verhindern und der Berliner Mietergemeinschaft, erzählte eine Anwohner*in zu ihren Recherchen zur Aktion! Karl-Marx-Straße (AKMS). Diese will eine „nachhaltige Entwicklung und Stabilisierung der Geschäftsstraße“, sprich Aufwertung. Aufwertung heißt in der kapitalistischen Stadt für die Mieter*innen schlicht und einfach höhere Mieten, für die Eigentümer*innen höhere Profite.
Dann erzählten die Mieter*innen über ihre Erfahrungen mit der NaKo. Die NaKo hat mehrere Häuser in der Karl-Marx-Strasse. Die Probleme mit der NaKo reichten von „so gut wie gar keine“ über Schwierigkeiten bei der Mängelbeseitigung, Mieter*innen-Wechsel bei WGs, Modernisierungsankündigungen, die zu wesentlich höheren Mieten führen würden, bis zu akuten und schwerwiegenden Fällen von Kündigung und bevorstehender Zwangsräumung. Dabei werden Menschen je nach Herkunft und Auftreten unterschiedlich behandelt.
Die, auf dem Treffen begonnene, Vernetzung und gegenseitige Hilfe soll fortgesetzt werden. Ein nächstes Treffen gibt es am Dienstag, den 21.6., um 19 Uhr im Kiez-Cafe der Braunschweigerstr. 53. Am Donnerstag, den 14.7. wird zu 9:30 Uhr zur solidarischen Prozessbegleitung für einen Mieter aufgerufen. Das ganze findet im Amtsgericht Neukölln in der Karl-Marx-Straße 77/79, Saal 228 a, statt. Die 7-köpfige Familie, die bereits einen Zwangsräumungstermin hatte, konnte zwar einen Räumungsaufschub bis 31.7. erreichen aber hat noch keine Wohnung gefunden. Wir wollen mit der Familie überlegen, wie wir sie in dieser bedrohlichen Lage unterstützen können.
Nach der Hälfte der Veranstaltung gab es einen kuriosen Zwischenfall. Ein Teilnehmer, der sich als Mietinteressent in einem NaKo-Haus vorstellte, fiel einigen Anwesenden wegen seiner akribischen Mitschrift auf. Darauf angesprochen antwortete er mit seltsamen Ausflüchten – „seine Frau würde immer so genau nachfragen.“ Nachdem er seine Mitschrift abgab und des Raumes verwiesen wurde, wurde noch festgestellt, dass er nicht nur Inhaber, wie von ihm angegeben, einer Mediationsfirma, sondern auch einer Detektei ist.
Wollte die NaKo mit so einem plumpen Versuch eine Mieter*innen-Versammlung ausspionieren? Dann spricht das weder für die Kompetenz des Spions noch der NaKo. Aber für die hohe Aufmerksamkeit der Mieter*innen und dafür, dass es gar nicht so einfach ist Mieter*innen-Versammlungen zu bespitzeln. Die Mieter*innen lassen sich nicht verunsichern und wollen sich jetzt erst recht vernetzen…
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