Etwa 60 Zwangsräumungsgegner*innen und Menschen, die vom Jobcenter Neukölln geknechtet werden, stürmten am heutigen Freitag, den 24. April 2015 das „Kundencenter“ der Behörde in den Kindl-Passagen in der Hermannstraße. Unter lauten Parolen wie „Jobcenter verursacht Zwangsräumung“ und „Mieterhöhung, Zwangsumzug, davon haben wir genug!“ wurde das Jobcenter mit seiner Rolle als prominenter Mitproduzent von Zwangsräumung, Verdrängung konfrontiert. Dabei wurde als Schmähmal und gleichzeitig als Auszeichnung für diese besonderen Verdienste ein Goldener Knüppel überbracht. Zusätzlich wurde ordentlich Konfetti und Papierschnipsel geworfenen und ein Banner von der Empore gelassen. Um den Sicherheitsdienst kümmerte sich eine Gruppe von Clowns.
Hintergrund der Aktion ist die gestern veröffentlichte Studie der Humboldt-Universität zu Zwangsräumungen in Berlin. Die Studie zeigt, dass das Jobcenter Neukölln an vielen Zwangsräumungen mitschuldig ist. Eine Mitarbeiterin des Jobcenters äußerte in einem Interview, dass sie sich bei manchen Mietschuldner*innen die Einführung der Prügelstrafe wünschen würde.
Mit sehr vielen Menschen, die in Neukölln von Zwangsräumung und den fiesen Gemeinheiten des dortigen Jobcenters betroffen waren oder sind, organisierten wir als Bündnis Zwangsräumung Verhindern in den letzten drei Jahren immer wieder politischen Protest
Wie wir erwartet hatten, äußerten sich sehr viele der sogenannten „Kund*innen“ des Jobcenters, die in Warteschlangen anstehen mussten, sehr zustimmend über die Aktion.
Der Sicherheitsdienst des Jobcenters versuchte für eine Weile, die widerspenstige Prozession am Betreten der Kindl-Passagen zu hindern, musste aber nach kurzer Zeit einsehen, dass es keinen Sinn macht, den Protest zu unterbinden.
Wir freuen uns über alle, die sich an der Aktion beteiligt haben und rufen zum Nachmachen auf!
Bündnis Zwangsräumung Verhindern.