Ob Linie, ob Nuriye, ob Kalle – wir bleiben alle!

Am Freitag, den 21.12.2012, wurde dem Hausbesitzer Frank Wadler in der Knesebeckstr. 68/69 in Charlottenburg der Weltuntergang gewünscht. Wadler und Miteigentümer Lippert wollen die Leute aus dem Hausprojekt Linienstr. 206 in Mitte vertreiben. Das Bündnis Zwangsräumung verhindern ist solidarisch mit allen Menschen, die gegen die kapitalistische Verwertung der Stadt kämpfen. Für eine solidarische Stadt für alle statt Profite für wenige!

Redebeitrag auf der Kundgebung

Am 22.10 verhinderten 150 Menschen mit Blockaden die Räumung der Familie Gülbol in der Lausitzer Straße. Nun war für den 12.12. eine weiter Räumungsversuch angesetzt. Über 70 Institutionen und Einzelpersonen erklärten sich in einer Solidaritätserklärung zu einer Blockade bereit, über 300 haben sich in einen SMS-Verteiler eingetragen. Die Unterstützung und Solidarität in der Nachbarschaft und in ganz Berlin war so groß, dass die Räumung auch beim zweiten Versuch abgesagt werden
musste. Wenige Tage vor dem Termin wurde die Räumungsankündigung unter einer fadenscheinigen Begründung – „formale Unstimmigkeit“ – zurückgezogen. Es ist aber weiterhin mit einem erneuten Versuch zu rechnen, aber mit einer breiten Unterstützung und großen Menschenblockaden kann auch dieser verhindert werden !

Zwangsräumungen können in Berlin nicht mehr still und leise durchgeführt werden. Viele Menschen sind dazu bereit sich gegen Verdrängung ihrer Nachbarinnen und Nachbarn aktiv zu wehren. Die steigenden Mieten in Berlin treffen fast alle Menschem, vor allem die mit geringen und mittleren Einkommen. Die herrschende Stadtpolitik ist Teil dieser Entwicklung. Also müssen wir selbst in der Nachbarschaft Solidarität organisieren und uns tatkräftig der Verdrängung in den Weg stellen. Auch die Räumung von Hausprojekten ist Teil dieser Entwicklung. Der Widerstand gegen die Räumung eines Hausprojekts und von einzelnen Familien muss zusammengedacht werden. Hier wehren sich Menschen gegen die kapitalistische Zurichtung der Stadt und kämpfen für eine andere Gesellschaft.

Es drohen in nächster Zeit noch weitere Zwangsräumungen, so auch in der Lübbener Straße. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft WBM versucht das Ehepaar K. aus ihrer Wohnung zu räumen. Das 70 bzw. 80 Jahre alte Ehepaar ist 1969 aus der Türkei nach Berlin eingewandert und lebt seit 37 Jahren in der Wohnung. Das Ehepaar hat angekündigt ihre Wohnung nicht verlassen zu wollen. Das Bündnis „Zwangsräumung verhindern“ unterstützt sie dabei und will auch diese Zwangsräumung abwenden.

Auch am Kottbuser Tor drohte am 9. Januar eine Räumung einer fünfköpfigen Familie. Die vom rot-roten Senat privatisierte GSW wollte diese mitten im Winter auf die Straße setzen um die Wohnung profitabel weitervermieten zu können. Zusammen mit der Mietergemeinschaft Kotti und Co gelang es, dass auch diese Räumung vorerst ausgesetzt wurde.

Achtet auf aktuelle Ankündigungen und blockiert mit uns die nächste Zwangsräumung! Linienstraße bleibt!

Weitere Infos:
(B) Kundgebung beim Besitzer der Linie206
linie206.blogsport.de