Am 25. und 26.10. wurden Daniel und Michel aus ihren Wohnungen geworfen. Dies war nicht anders zu erwarten, da die Polizei Zwangsräumungen notfalls mit Gewalt durchsetzt. Schließlich ist die Sicherung der Eigentumsverhältnisse ihre wichtigste Aufgabe im Kapitalismus. Polizist*innen sind nicht unsere „Freunde und Helfer“ sondern die „Freunde und Helfer“ der Profiteure eines sogenannten „Wohnungsmarktes“. Bei diesem „Wohnungsmarkt“ geht es nicht darum, dass wir alle eine einigermaßen angenehme Bude haben, sondern um die Profitmacherei mit dem knappen Gut Boden und den darauf befindlichen Immobilien.
Die Räumungen waren also nicht überraschend, überraschend war das wieder mal mehr Leute zum Protest kamen. Und die waren laut und am Montag dazu noch organisiert und entschlossen. Die Polizei war ebenso überrascht, die Mobilisierung hatten sie völlig falsch eingeschätzt – tja, auch die Staatsmacht ist nicht allmächtig sondern macht eben auch Fehler. Die kleine Sitzblockade und die ihnen permanent ins Gesicht geschleuderte Wut hat sie ziemlich ins Schwitzen gebracht. Zumindest einigen Polizist*innen war anzusehen, dass ihr Selbstbild als „Freund und Helfer“ ins Wanken gerät, wenn sie Mieter*innen einfach für den Profit anderer auf die Straße werfen. Natürlich tun sie es trotzdem.
Am Dienstag hatten sie einige Fehler korrigiert, waren in ausreichender Zahl vor Ort und kamen nicht mehr so eng mit den Protestierenden in Kontakt. Und nachdem sie dann doch noch den Kontakt mit einer kleinen Schubserei auf der Straße suchten, mussten sie natürlich, als alles schon vorbei war, noch eine Personalienfeststellung durchführen und Anzeigen in Aussicht stellen.
Ok, Zwangsräumungen sind nun mal die gewalttätigste Form der Verdrängung und für die Aufrechterhaltung der Profitmaschine „Wohnungsmarkt“ unabdingbar. Wer wäre sonst so blöd und würde den Immobilienschweinen immer mehr seines sauer verdienten Niedriglohnes in den Rachen schmeißen? Darum sind Konflikte unvermeidbar. Für die Leute, die zwangsgeräumt werden, ist die Unterstützung vor und bei der Räumung eine große Hilfe. Für einige angehende Zwangsräumer wirken die Proteste abschreckend und helfen so Zwangsräumungen zu verhindern. Selbst bei erfolgter Räumung sind die Proteste also nicht umsonst. Aber Protest gegen die bestehenden Eigentumsverhältnisse ist auch nicht umsonst zu haben. Wenn ihr also nach Protesten Stress mit der Polizei habt, gilt deshalb: Solidarität ist eine Waffe. Niemand ist allein – weder bei der Räumung noch danach! Wir sehen uns auf der Straße.