Pressemitteilung vom 02.01.2017
Münchner Stiftung setzt Berliner Familie auf die Straße!
Am 10. Januar wird die in München ansässige Wilhelm-Sander-Stiftung die Mieterin L. und ihren 19 Jährigen Sohn auf die Straße setzten. Ihnen droht nun die Obdachlosigkeit.
Die beiden wohnen seit 28 Jahren im Stadtbezirk Prenzlauer Berg in einer Immobilie, die zu dem Bestand der Stiftung gehört. Nun sollen sie die Wohnung in knapp zwei Wochen verlassen:
Eine einzige verspätete Zahlung von 607,14 Euro wurde zur Grundlage der Räumungsklage. Doch bei näherem Hinsehen wurde klar, dass die von der Zwangsräumung Betroffene nicht versucht hatte die Miete einzubehalten. Vielmehr setzt sich der Betrag aus der lediglich sieben Tage zu spät überwiesen Miete und einer strittigen Betriebskostennachzahlung zusammen. Beide Beträge wurden beglichen, sodass die betroffene Mieterin schuldenfrei ist. In der Woche vor Weihnachten überreichten Aktivist*innen des Bündnisses „Zwangsräumung Verhindern“ der Stiftung einen Brief, weil sie Einsicht und Mitgefühl erwartet hatten. Die Stiftung hielt jedoch in ihrer Antwort an der Zwangsräumung fest.
L. und ihr Sohn müssen deswegen mitten im Winter ihr Zuhause aufgeben:
„Die Stiftung hat sich dazu hinreißen lassen, in einer Art und Weise wie es leider in Berlin üblich ist, die Wohnung zu entmieten. Dies ermöglicht es der Stiftung mehr Miete für genau diese Wohnung nehmen zu können.“, so Sarah Walter, Pressesprecherin des Bündnisses „Zwangsräumung Verhindern!“
Recherchen des Bündnisses haben ergeben, dass L. und ihr Sohn tatsächlich Opfer einer bundesweiten Mieterhöhungsstrategie der Stiftung sind: Die Wilhelm-Sander-Stiftung hat im Jahr 2014 Einnahmen von 17,2 Millionen € verbucht, wobei davon nur knapp 10 Millionen € an die Forschung gingen. Was mit den restlichen Millionen passierte, geht aus dem Bericht nicht hervor. Einnahmen aus Mieten machten davon 14,2 Millionen € aus. Das war der Stiftung jedoch nicht genug, so schreibt Sie selbst in ihrem Tätigkeitsbericht: „Die Mieterträge der Stiftung sind von 2013 auf 2014 deutlich gefallen. Dies ist im Wesentlichen auf den Verkauf der Wohnsiedlung Opladen zurückzuführen. Da durch Mieterhöhungen und den Erwerb neu errichteter Gebäude unsere Mieten wieder steigen werden, sollten künftig die alten Mieterträge wieder erzielbar sein“ (Quelle: http://wilhelm-sander-stiftung.de/wp/wp-content/uploads/2016/06/taetigkeitsbericht-wilhelm-sander-stiftung-2012-2014.pdf)
Das Bündnis „Zwansräumung Verhindern“ fordert die Stiftung auf ihrem
gemeinnützigen Auftrag nachzugehen und die Räumung abzusagen!
Bündnis Zwangsräumung Verhindern
https://zwangsraeumungverhindern.nostate.net/
http://zwangsraeumungverhindern.blogsport.de
https://www.facebook.com/zwangsraeumungverhindern
https://twitter.com/BuendnisZRV