Passend zum Wochenende gibt es heute eine Doppelfolge der neuen Weddinger Dailysoap „Verdrängt in Berlin“, eine Geschichte einer WG und ihres Kampfs gegen Verdrängung.
Folge 3 – Neue Eigentümer, altes Spiel:
Im Dezember 2012 wurde das Haus an die im selben Jahr gegründete „Großvenediger GmbH“ verkauft. Die zeigte ihre wahren Interessen, als sie im Januar 2014 die Martina-Schaale-Hausverwaltung engagierte. Die neue Verwaltung warb auf ihrer Internetseite mit ihrem akribischem Mahnwesen und damit, dass sie Erhöhungsverlangen und Räumungsklagen durchsetzt. Erbarmungslos klagte sie eine Mietpartei nach der anderen aus dem Haus, darunter auch eine Familie mit drei Kindern. Die frei gewordenen Wohnungen wurden saniert und fast doppelt so teuer neuvermietet. Während die WG 4,38 Euro pro m² kalt bezahlte, mussten die neuen Mieter*innen schon 7,50 Euro pro m² berappen. Dabei wurde hauptsächlich die Optik der Wohnungen verbessert. Die unisolierten Heizungsrohre und die elektrischen Durchlauferhitzer mit wahnsinnigem Stromverbrauch blieben. So soll bei minimalem Aufwand das Maximum an Profit aus dem Wohnraum abgeschöpft werden. Alte und neue Mieter*innen werden so von Eigentümergesellschaft und Hausverwaltung gleichermaßen abgezogen.
Folge 4 – Keine Reaktion mehr:
Bei der Betriebskostenabrechnung (2013) ging die neue Verwaltung noch rücksichtsloser zur Sache. Es war die mit Abstand höchste Rechnung, welche die Mieter*innen des Hauses je gesehen hatten. Allerdings waren die Berechnungen höchst fragwürdig. So ist z.B. die Fläche der Wohnung in der Abrechnung größer als im Mietvertrag angegeben. Gesetzeswidrig wurden mehrere Verteilungsschlüssel zu Ungunsten der WG verändert. Gleichzeitig wurden entgegen des Mietvertrags mehrere Kostenkategorien zusammengefasst. So sollte die konkrete Zusammenstellung verschleiert werden. Als die WG die ihr gesetzlich zustehende Belegeinsicht schriftlich einforderte, reagierte die Verwaltung nicht. Deshalb widersprach die WG der Betriebskostenabrechnung erneut und verweigerte die überzogene Nachzahlung. Das die WG ihre ohnehin geringen Rechte als Mieter*innen so vehement durchsetzt und damit der höchstmöglichen Verwertung des Wohnraums im Weg steht, missfällt der Verwaltung anscheinend sehr. Seit Ende 2014 antwortete sie auf keine der Nachrichten der WG, weder auf E-Mails noch auf Briefe.
„Verdrängt in Berlin“ – Die neue Weddinger Daily Soap über eine WG und ihre Zwangsräumung. Jetzt täglich hier und bei Hände weg vom Wedding !