UPDATE 3: 9:45Uhr Die Polizei und die Gerichtsvollzieherin sind abgezogen; Räumung wird um zwei Wochen verschoben.
UPDATE 2: 9.30Uhr Einsatzleiter fordert Verstärkung an, bietet aber gleichzeitig Verhandlung zwecks Aufschub zwischen ihm, der Gerichtsvollzieherin und Tina S. an. Die Resonanz aus der Nachbarschaft ist sehr gut, die Anwesenheit des Bündnisses wird begrüßt.
UPDATE: 9.15Uhr eine Wanne und ein Streifenwagen vorort; alles noch friedlich.
Ca. 50 Miet- und Flüchtlingsaktivist_innen haben mit der Blockade der Gerichtsvollzieherin eine Zwangsräumung in der Buttmanstr. 18 in Wedding vorerst verhindert. Die Gerichtsvollzieherin drohte mit der Polizei, diese ist aber noch nicht vor Ort.
Als die Gerichtsvollzieherin in Begleitung eines Schlossers, der Hausverwaltung und eines Möbelwagens heute, dem 20.06.2014, um kurz vor 9.00 Uhr ins Haus Buttmanstraße 18 kam, um Tina S. zwangszuräumen, erlebte sie eine Überraschung. Im Hof des Hauses blockierten bereits 50 Aktivist_innen den Eingang zum Treppenaufgang der zu räumenden Wohnung. Sie machten der Gerichtsvollzieherin und ihren Begleitern klar, dass sie ein Zwangsräumung nicht zulassen werden.
Nach kurzer Diskussion kündigte die Gerichtsvollzieherin an, die Polizei zu rufen. Diese ist bis jetzt noch nicht vor Ort. Erfahrungsgemäß setzt
die die Berliner Polizei die Eigentümerinteressen aber mit einem Großaufgebot durch. Das ist die Mietenpolitik des Berliner Senates.
Tina S. lebt seit fast 40 Jahren in der Buttmannstr. 18. Durch einen Eigentümerwechsel und drei mal wechselnde Hausverwaltungen kam es 2008 zu
Mietschulden, die jedoch von ihr beglichen wurden. Ab diesem Zeitpunkt sollte das Jobcenter die Miete direkt überweisen, doch versäumte dies – trotz schriftlicher Zusage. Tina S., die gar nichts von der ausstehenden Miete wissen konnte, erhielt fünf Monate später die Kündigung. Das Gericht sah diese als rechtens an. In den letzten 3 Jahren wurde die Miete immer pünktlich gezahlt. Wegen Krankheit gewährte das Gericht 2013 einen
Räumungsaufschub von 12 Monaten, verkürzte diesen aber um 6 Monate.
Sara Walther vom Bündnis Zwangsräumung verhindern: „Das Menschen wie Tina S., die seit fast 40 Jahren im Wedding wohnen, verdrängt werden ist kein
Einzelfall. Das Bündnis hat bereits mehrere Anfragen auf Unterstützung. Die Gentrifizierung ist offensichtlich im Wedding angekommen – der
Widerstand dagegen aber auch.“